10.10.2008

Indien: Angriffe auf Christen selbst in Flüchtlingslagern

OD - 10. Oktober 2008 -  Im indischen Bundesstaat Orissa hat sich die Lage immer noch nicht beruhigt. Mindestens fünf Christen wurden vergangene Woche ermordet. Kirchen und Häuser von Christen werden weiter von extremistischen Hindus niedergebrannt. In mehreren Flüchtlingslagern explodierten kleinere Bomben. Die Gewalt hat sich auf 14 Bezirke in Orissa ausgeweitet und rund 60.000 Personen sollen derzeit obdachlos sein. Die Häuser von geflohenen Christen werden geplündert und angezündet, um die Rückkehr der Christen zu verhindern. Diejenigen, die sich weigern an den Angriffen und Plünderungen teilzunehmen, werden von nationalistischen Hindus verfolgt. Mindestens 53 kleinere Truppen zum Schutz der Christen sind im Bezirk Kandahal im Einsatz und eine Ausgangssperre wurde verhängt. Die indische Zentralregierung entsandte am 1. Oktober 1.000 Soldaten in die Konfliktgebiete, zehn weitere Truppen werden erwartet. In Orissa wurde ein neuer Polizeidirektor eingesetzt. Einige Angreifer wurden verhaftet.

Open Doors startete eine weltweite Unterschriftenaktion zum Schutz der Christen in Orissa. Auch die internationale Gemeinschaft protestierte gegen die Gewalt von Christen. Am 29. September verurteilte die Europäische Union in Marseille in Anwesenheit des indischen Premierministers die „Massaker“ an Christen.

Tausende Christen versammelten sich eine Woche lang in der indischen Hauptstadt Delhi. Sie forderten das Ende der Gewalt und beteten für ihre verfolgten Geschwister. Die Versammlung ging am 2. Oktober mit einem Marsch durch die Hauptstadt, an dem sich 15.000 Personen beteiligten, zu Ende. Mehrere indische Politiker nahmen an der Versammlung teil. Minister Lalu Prasad Yadav verlangte im Parlament eine Debatte hinsichtlich der verübten Gewalt der nationalistischen Hindus.