10.10.2008

Indien: EKD-Auslandsbischof besorgt über Gewalt gegen Christen

H a n n o v e r (idea) - 10.10.08 – Besorgt über die zunehmende Gewalt gegen Christen in Indien hat sich der EKD-Auslandsbischof Martin Schindehütte (Hannover), gezeigt.

Besonders beunruhigend seien die jüngsten Vorkommnisse im Nordosten, sagte er am 9. Oktober nach einem Gespräch mit Pran R. Parichha (Cuttack), Präsident des Gesamtindischen Christenrats im hauptsächlich von der Gewaltwelle betroffenen Bundesstaat Orissa. Seit Ende August haben dort hinduistische Extremisten nach Angaben des Christenrats 59 Menschen getötet, darunter mindestens sieben Geistliche. Allein in Orissa wurden, wie Parichha idea mitteilte, rund 300 Kirchen sowie 6.000 Häuser von Christen in 300 Dörfern angegriffen und zerstört. Etwa 50.000 Christen seien vertrieben worden; 24.000 von ihnen hielten sich in 14 Notaufnahmelagern auf. Auch dort habe es bereits drei Bombenanschläge gegeben. Die Unruhen waren am 23. August nach der Ermordung des extremistischen Hindu-Führers und Christengegners Swami Laxmanananda Saraswati ausgebrochen und haben inzwischen auf andere Bundesstaaten übergegriffen. Zu der Ermordung Saraswatis hat sich die verbotene „Kommunistische Partei Indiens – Maoisten“ bekannt. Hindu-Extremisten machen trotzdem weiterhin Christen für den Mord verantwortlich

Die meisten Christen sind arm und benachteiligt

Von den 37 Millionen Einwohnern Orissas sind laut Parichha etwa drei Prozent Christen. Die Mehrheit besteht einer EKD-Pressemitteilung zufolge aus benachteiligten Ureinwohnern (Adivasi) und Angehörigen der untersten Kasten. Bei zahlreichen Übergriffen seien zahlreiche christliche Schulen, Kirchen, Wohnhäuser und Hütten zerstört worden. Evangelische und katholische Geistliche seien auf offener Straße verprügelt worden. Es habe etliche Todesfälle gegeben, berichten unter anderem das Nordelbische Missionszentrum in Hamburg und das deutsch-schweizerische Missionswerk „Inter-Mission“ (Hannover/Liestal), das ein von Parishha geleitetes Kinderheim unterstützt.

Fürbitte für Orissa am 12. Oktober

Informationen über die Angriffe auf Christen in Indien liegen der EKD auch von der Evangelisch-Lutherischen Jeypore Kirche vor, die enge Beziehungen zur Nordelbischen Evangelisch-Lutherischen Kirche pflegt. Bischof Anam Chandra Khosla appellierte an die deutsche Partnerkirche, für die Christen in Indien zu beten. Viele seiner 85.000 Mitglieder zählenden Kirche hätten in Wäldern und Notunterkünften Zuflucht gesucht. Die Menschen lebten in großer Angst und fürchteten sich, in ihre Dörfer zurückzukehren. Schindehütte begrüßte die Initiative des Nordelbischen Missionszentrums, am 12. Oktober zur Fürbitte für Orissa aufzurufen.