11.09.2008

Paraguay: Die Kirche mischt sich nicht ein

Asuncion/Paraguay, 11.09.2o008 (RNA) Die Trennung von Kirche und Staat ist derzeit die grösste Herausforderung für die Bischöfe in Paraguay. Nach der Wahl des früheren Bischofs Fernando Lugo zum Präsidenten legen die Kirchenvertreter laut Radio Vatikan trotz enger Zusammenarbeit gerade in sozialen Fragen Wert auf die Tatsache, dass die römisch-katholische Kirche sich nicht in die Regierung einmische. Lugo trat am 15. August sein Amt an. Paraguays Bischöfe haben jetzt dem Papst von der Situation im Land berichtet.

«Das politische Szenario verändert sich», sagte Bischof Ignazio Gogorza Izaguirre von Encarnaciòn. «Bislang hatten wir einen Präsidenten, der keine besonderen Sympathien für den Katholizismus hegte, und rund 60 Jahre lang die gleiche Regierung. Jetzt haben wir einen neuen Präsidenten, den früheren Bischof von San Pedro, einen unserer Mitbrüder also, der laisiert ist.» Es bestehe das Bedürfnis, der Korruption, die die Gesellschaft Paraguays durchsetze, zu beenden. Gleichzeitig stiegen die Erwartungen auf wirtschaftliche, soziale und politische Neuerungen. Die Meinungsfreiheit sei grösser.

91 Prozent der Bevölkerung von Paraguay sind katholisch. Da der neue Präsident ein Ex-Bischof ist, denken jetzt viele, die Kirche sei an der Regierung beteiligt. In einer gemeinsamen Botschaft haben Paraguays Bischöfe deshalb öffentlich erklärt: «Kirche und Staat sind nicht identisch.» Bischof Gogorza dazu: «Wir wollten klar stellen, dass die Kirche eine unabhängige Institution ist und die Linie beibehalten wird, die sie schon gegenüber den Vorgängerregierungen gefahren ist: die einer Kirche, die das Wort Gottes verkündet und prophetisch ist. Zusammenarbeit zwischen Kirche und Staat wird es von Mal zu Mal in einzelnen Projekten geben, in den Bereichen Erziehung und Soziales etwa, aber immer unter Wahrung der institutionellen Autonomie.»

Quelle: Reformierte Nachrichten (RNA), Zürich

Recherche/Zusammenstellung durch APD Schweiz.