15.09.2008

Ägypten: Ägyptischer Konvertit in Lebensgefahr

Leben im Untergrund aus Angst vor Attentat – Gericht verbietet Konversion zum Christentum

Ägypten: Ägyptischer Konvertit in Lebensgefahr

Leben im Untergrund aus Angst vor Attentat – Gericht verbietet Konversion zum Christentum

Kairo – Frankfurt am Main (15. September 2008) – Wie die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) jetzt erfahren hat, schwebt Ägyptens bekanntester Konvertit, Mohammed Ahmed Hegazy (dt. Hedschasi - Anm.d.Red.), in akuter Lebensgefahr. Er und seine Familie werden von islamistischen Fundamentalisten, die seinen Glaubenswechsel zum Christentum als Verrat am Islam betrachten, bedroht und verfolgt. Nachdem er am 29. Januar dieses Jahres einen Gerichtsprozess verlor, in dem er dafür kämpfte, dass er offiziell als Christ anerkannt würde, beantragt Hegazy nun ein Berufungsverfahren.

Mohammed Ahmed Hegazy, Jahrgang 1983, hat sich im Alter von 16 Jahren dazu entschieden, vom Islam zum Christentum zu wechseln. Als er und seine Frau acht Jahre später ein Kind erwarteten, beantragte Hegazy im August 2007 die staatliche Anerkennung seines Religionswechsels, damit sein Kind christlich getauft werden kann. Nach der Scharia, dem islamischen Recht, gilt jedes Kind eines muslimischen Vaters automatisch auch als Muslim.

Als Hegazy das Recht auf Religionswechsel verweigert wurde, klagte er im Oktober 2007 gegen diese Entscheidung. Der Fall erregte viel Aufsehen – Hegazys Gesicht wurde durch die Medien in ganz Ägypten bekannt. Am 29. Januar 2008 entschied das Gericht in Kairo, dass es für einen Muslim gegen das Gesetz sei, den Islam zu verlassen. Nur der Wechsel von anderen Religionen in den Islam sei zulässig.

Fundamentalisten verfolgen Konvertiten

Seit er für sein Recht auf Religionsfreiheit öffentlich eintritt, muss Hegazy mit seiner Frau und seiner Tochter im Untergrund leben, da islamische Fundamentalisten versuchen, sie zu töten. In den letzten acht Monaten musste die Familie fünfmal umziehen. Im Oktober 2007 wäre es einer Gruppe von Fundamentalisten fast gelungen, Hegazy aufzuspüren. Einer seiner Anwälte hatte seine Adresse weiter-gegeben.

Hegazy wurde noch rechtzeitig gewarnt und konnte das Haus verlassen, bevor die Islamisten das Haus besetzten. Nach mehrtätiger Wache zündeten sie aus Wut das Haus einer befreundeten Nachbarin an. Sie kam in den Flammen um.

Berufung gegen religiöse Diskriminierung

Im Februar 2008 hatte Hegazy Berufung gegen das Gerichtsurteil eingelegt. Bisher wurden er und sein neuer Anwalt, Gamal Eid, immer wieder vertröstet. Doch nun besteht Grund zur Hoffnung, dass im Oktober ein Gerichtstermin eingeräumt wird. Hegazys Bestrebung ist, mit seinem Schicksal auf die Probleme aller Konvertiten in Ägypten aufmerksam zu machen.