16.09.2008

Iran: Welle von Festnahmen und Verfolgung von Christen

Ramtin Soodmand ist seit zwei Wochen in Haft - weitere Christen im Gefängnis

Iran: Welle von Festnahmen und Verfolgung von Christen

Ramtin Soodmand ist seit zwei Wochen in Haft - weitere Christen im Gefängnis

 

 

 

Mashad - Teheran - Frankfurt am Main - (16. September 2008) - Seit der Inhaftierung des Pastorsohnes Ramtin Soodmand vor zwei Wochen herrscht Ungewissheit über das Schicksal des Gefangenen, berichtet die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) heute in Frankfurt. 1990 wurde bereits Soodmands Vater wegen Übertritts zum Christentum nach Verhaftung ermordet. Vier weitere Fälle von Christenverfolgung und -verhaftung sind der IGFM bekannt.

Ramtin Soodmand wurde am 21. August 2008 festgenommen. Zuvor hatte er wochenlang Anrufe vom Teheraner Informationsdienst mit der Aufforderung erhalten, von seiner Heimatstadt Mashad nach Teheran zu reisen. Nach erheblichem Druck meldete sich Soodmand beim Informationsministerium. Gleich darauf wurde er ins Gefängnis eingeliefert. Am 23. August durfte Soodmand seine Mutter anrufen, um ihr mitzuteilen, dass es ihm gut gehe. Danach wurde die Familie Soodmand wieder zwei Wochen lang im Ungewissen über seinen Zustand gelassen. Erst in der zweiten Septemberwoche erlaubte man schließlich der Ehefrau und den Kindern ein zweiminütiges Telefongespräch mit Soodmand, so die IGFM.

Wegen Religionswechsel verhaftet und erhängt

Hossein Soodmand, Ramtins Vater, wurde bereits 1990 wegen Übertritts zum Christentum verhaftet. Außerdem warf man ihm Spionage für die USA vor. Hossein Soodmand war vor seiner Festnahme als evangelischer Pastor tätig. Im Dezember 1990 fand er in seiner Zelle in Mashad den Tod. Er wurde gehängt. Nach diesem Vorfall waren noch sechs weitere evangelische Pastoren im Iran ermordet worden.

Neue Verhaftungswelle von Christen

Eine Woche vor Ramtim Soodmands Verhaftung wurde der Christ Iman Rashidi festgenommen, in der Stadt Kerman kam das christliche Ehepaar Darioush und Shirin (Nachname leider unbekannt) in Haft. Am 9. August nahm die iranische Polizei Shahin Zanboori, Mitglied der kurdischen christlichen Gemeinde in Arak während seiner Taufe vorübergehend fest. Die Verhöre waren von Misshandlung und Schlägen gekennzeichnet. Zanboori sollte Namen von Christen preisgeben sowie Verbrechen gestehen, die er nicht begangen hatte. Nach seiner Freilassung am 31. August droht Zanboori nun eine Anklage wegen „Spionage“.

Christen als „Spione“

Seit Jahrzehnten werden im Iran Konvertiten verfolgt, verhaftet und gequält. In unregelmäßigen Abständen führt die iranische Polizei in iranischen Haushalten Razzien durch, um konvertierte Christen aufzuspüren. Diese praktizieren ihren Glauben oft in selbst gegründeten Hauskirchen, um der Bestrafung durch die iranischen Behörden zu entgehen. Die Hauskirchen werden von der Regierung ebenfalls als Bedrohung empfunden. Die IGFM kritisiert, dass Christen und Juden in den Augen der iranischen Regierung immer als potenzielle Spione und Verbündete Israels und Amerikas hingestellt werden.