28.09.2008

Aserbaidschan: Staat will Menschen versklaven

Der Baptistenpastor Zaur Balayev wurde in der Haft gefoltert – Dank für Gebet und Unterstützung

Aserbaidschan: Staat will Menschen versklaven

Der Baptistenpastor Zaur Balayev wurde in der Haft gefoltert – Dank für Gebet und Unterstützung

Lissabon (idea) – 28.09.08 -Der zehn Monate lang in Aserbaidschan inhaftierte Baptistenpastor Zaur Balayev hat schwere Vorwürfe gegen die Regierenden des Landes erhoben.

„Die Machthaber streben eine Islamisierung an und wollen die Menschen versklaven“, sagte der 45-Jährige auf der Ratstagung der Europäischen Baptistischen Föderation (EBF), die vom 24. bis 27. September in Lissabon stattfand. Der Geistliche war im Mai 2007 bei einer Gottesdienstrazzia in der Ortschaft Aliabad nahe der georgischen Grenze festgenommen worden. Nach Behördenangaben widersetzte er sich der Durchsuchung. Wegen Widerstands gegen die Staatsgewalt wurde er zu zwei Jahren Haft verurteilt. Doch 50 Augenzeugen, darunter 25 Gemeindemitglieder, widersprachen dieser Darstellung. Wie Balayev jetzt sagte, habe man ihn verhaftet, „weil man hoffte, die Kirche auf diese Weise zerstören zu können“. Der christliche Glaube stehe für die Freiheit, deshalb würden die Christen von der Regierung bekämpft. Balayev dankte den EBF-Mitgliedsbünden für alle Gebete und Unterstützung. Er habe im Gefängnis nicht damit gerechnet, je freigelassen zu werden. Auf seinen Papieren habe er einen Eintrag gefunden, dass man ihn lebenslänglich in Haft halten wolle. Neben Tausenden von Christen in aller Welt hatte sich auch der frühere US-Präsident und Baptist Jimmy Carter (Plains/Bundesstaat Georgia) für Balayevs Freilassung eingesetzt. Nach zehn Monaten in Haft war der Pastor im Zuge einer Amnestie freigekommen.

Wenn Christus nicht dagewesen wäre …

Balayev sagte, er sei in der Haft schwer gefoltert worden: „Wenn Jesus Christus nicht bei mir gewesen wäre, wäre ich verloren gewesen.“ Balayev rief zum Gebet für einen anderen Baptistenpastor auf. Hamid Shabanov, Pastor einer georgischsprachigen Baptistengemeinde ebenfalls in Aliabad, war im Juni nach einer Polizeirazzia verhaftet worden. Angeblich hatte man Waffen bei ihm gefunden. Doch der Generalsekretär des Baptistenbundes in Aserbaidschan, Elnur Jabijev (Baku), ist überzeugt, dass dem Pastor die Waffen untergeschoben wurden. In einer gezielten Aktion habe man die Aktivitäten der Gemeinden unterbinden wollen. Die 22 Baptistengemeinden in Aserbeidschan haben rund 3.000 Mitgliedern. 96 Prozent der rund acht Millionen Einwohner des Landes sind Muslime. Die meisten Kirchenmitglieder sind russisch-orthodox.