30.09.2008

Eritrea: Gefangener Christ fürchtet um sein Leben

Über 2.000 Christen inhaftiert in Schiffscontainern, Polizeistationen oder Militärlagern

Eritrea: Gefangener Christ fürchtet um sein Leben

Über 2.000 Christen inhaftiert in Schiffscontainern, Polizeistationen oder Militärlagern

LOS ANGELES, 30. September 2008 - Im afrikanischen Eritrea fürchtet ein inhaftierter Christ um sein Leben und bittet um Gebet. Teame Weldegebriel sei am „Rande der Verzweiflung“ berichtete der Informationsdienst Compass Direct nach Aussagen von einheimischen Informanten. Der seit 2006 gefangene Christ und Mitglied der staatlich nicht anerkannten Rhema-Kirche leide im Hochsicherheitsgefängnis Mai Sirwa. Weldegebriel sagte: „Es scheint, als sei die Hölle über mir ausgebrochen. Fordert meine Mitchristen bitte auf, für mich zu beten. Ich bin nicht sicher, ob ich meine Glaubensgeschwister jemals wieder sehe." Die Gefängnisbeamten sehen in Weldegebriel einen „gefährlichen“ Mann, weil er anderen Gefangenen vom Evangelium erzählt. Einige Häftlinge bekehrten sich daraufhin zum Christentum. Weldegebriels Familie sorgt sich um seine Gesundheit. Wiederholt versuchten Angehörige vergeblich ihn zu besuchen. Die Haftbedingungen seien prekär. Die Gefangenen würden hungern und bekämen Blätter zu essen. Nach Aussage einheimischer Christen betrachtet die Regierung die Leiter großer, nicht registrierter Gemeinden wie die Full Gospel Church und die Rhema Church als Bedrohung. Befürchtet wird, dass Christen die Misshandlungen und Zustände in den Gefängnissen öffentlich bekannt machen. Deshalb ist es für Verwandte von Gefangenen schwierig, die Inhaftierten zu besuchen. Das Versenden und Empfangen von Briefen ist den Häftlingen nicht erlaubt. 

Trotz Verfolgung werden Eritreer Christen

In Eritrea werden mehr als 2.000 Christen in Polizeistationen, Militärlagern und Gefängnissen meist ohne offizielle Anklage oder Gerichtsverfahren festgehalten. Darunter auch ein Christ aus einer Full Gospel Church, der im Jahre 2001 verhaftet wurde. Seine Frau hat ihn im Juni 2007 zum letzten Mal gesehen. Sie und ihre Kinder wurden Mitte Juli mit weiteren Christen bei einer Gebetsversammlung verhaftet. Bis zu ihrer Freilassung im August 2008 wurden sie in einem Schiffscontainer gefangen gehalten. In der Hafenstadt Massawa verhaftete die Polizei im Juni zwei Mitglieder der Kale Hiwot Church, die mit Muslimen ein Glaubensgespräch führten. Augenzeugen berichteten, der Mann und die Frau seien ins Waire-Gefängnis, ca. 25 Kilometer von Massawa, gebracht worden. Dort sind über 100 Christen gefangen. Ein ehemaliger Gefangener von der Full Gospel Church in Asmara berichtete Compass Direct, Gott wirke in Eritrea. Viele Menschen würden sich zu Christus bekehren. „Gottes Wort kann nicht inhaftiert werden", sagte er. „Ich bin bereit, für Jesus wieder ins Gefängnis zu gehen. Aufseher haben mich gewarnt, mit dem Predigen aufzuhören.“

Hintergrund:

Von den über vier Millionen Einwohnern Eritreas sind rund 52 Prozent Christen, darunter ein Prozent Protestanten/Evangelikale, vier Prozent Katholiken und 47 Prozent Orthodoxe. 47 Prozent sind Muslime. Im Mai 2002 erklärte Präsident Issayas Afewerki alle Angehörigen nicht erlaubter Kirchen – darunter 35 evangelikale – zu Staatsfeinden. Nur die orthodoxe und die katholische Kirche sowie die Lutheraner und der Islam sind anerkannt. Seitdem veranlasst die Regierung Kirchenschließungen und verbietet Privatversammlungen. In seinem Internationalen Religionsfreiheitsbericht für 2008 bemerkt das US-Außenministerium, dass Eritrea seine Verfassung aus dem Jahr 1997 nicht umgesetzt habe, die Religionsfreiheit vorsieht. Eritrea steht seit 2004 auf der Liste der „zu besonderer Besorgnis Anlass gebenden Länder“.

Compass Direct