01.04.2009

China: Chinesischer Pastor „Gefangener des Monats April“

Trotz fehlender Beweise bleibt Lou Yuanqi in Haft

China: Chinesischer Pastor „Gefangener des Monats April“

Trotz fehlender Beweise bleibt Lou Yuanqi in Haft

 

F r a n k f u r t a m M a i n / W e t z l a r (idea) – 1.04.09 - Als „Gefangenen des Monats April“haben die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) und die Evangelische Nachrichtenagentur idea den chinesischen Pastor Lou Yuanqi benannt und zur Unterstützung für ihn aufgerufen. Lou (Jahrgang 1964) ist Seelsorger einer staatlich nicht registrierten Hausgemeinde in der Stadt Qingshuihe (Distrikt Huocheng). Er wurde am 16. Mai 2008 im Zuge einer Kampagne gegen „illegale christliche Aktivitäten“ in der nordwestchinesischen Region Xinjiang/Ostturkestan festgenommen. Bei einer Gerichtsverhandlung am 15. Dezember warf ihm die Anklage das „Benutzen von Aberglauben zur Unterwanderung des Gesetzes“ vor. Ein Urteil wurde jedoch nicht gesprochen. Das Gericht habe eine unzureichende Beweislage festgestellt, berichtet das christliche Hilfswerk China Aid Association (China-Hilfsvereinigung) mit Sitz in Midland (US-Bundesstaat Texas). Der Vertreter der Anklage habe darum ersucht, das Verfahren einzustellen. Trotzdem befindet sich der Pastor weiter in Haft. Nach Angaben der IGFM leidet er an Hepatitis B. Die IGFM ruft dazu auf, in Briefen an die chinesische Justizministerin Wu Aiying um umgehende Freilassung des offenkundig Unschuldigen zu bitten. Die meisten Christen in der Volksrepublik China versammeln sich in staatlich nicht registrierten Hauskirchen, weil sie sich der Kontrolle des kommunistischen Regimes entziehen wollen. Schätzungen über die Gesamtzahl der Christen schwanken zwischen 40 Millionen und 130 Millionen. Die anerkannten protestantischen Dachorganisationen – die Drei-Selbst-Bewegung und der Chinesische Christenrat – repräsentieren 18 Millionen Mitglieder. Von den etwa 20 Millionen Katholiken gehören rund sechs Millionen regimetreuen Kirchen an.