01.04.2009

Marokko: Fünf ausländische Christinnen ausgewiesen

Vier Spanierinnen und eine Deutsche sollen missioniert haben

Marokko: Fünf ausländische Christinnen ausgewiesen

Vier Spanierinnen und eine Deutsche sollen missioniert haben

C a s a b l a n c a (idea) - 1.04.09 – Marokko hat fünf ausländische Christinnen des Landes verwiesen, weil sie unter Muslimen missioniert haben sollen. Vier Spanierinnen und eine Deutsche wurden am 28. März bei einer Razzia in Casablanca festgenommen; am nächsten Tag mussten sie das nordafrikanische Land per Fähre in Richtung Spanien verlassen. Man habe sie „in flagranti“ erwischt und christliches „Propagandamaterial“ beschlagnahmt, so ein Sprecher des Innenministeriums. In Marokko ist der sunnitische Islam Staatsreligion und jede Abwerbung zu einem anderen Glauben verboten. Nach Angaben des Informationsdienstes Compass Direct handelte es sich bei der Versammlung um eine Bibelstunde, an der insgesamt 23 Christen teilgenommen hätten. Dies wäre vor dem Gesetz erlaubt. Neben den Festgenommenen seien 15 marokkanische Frauen und ein Mann, eine Irakerin und eine US-Amerikanerin anwesend gewesen. Von den rund 30 Millionen Einwohnern Marokkos sind nach offiziellen Angaben 99 Prozent Muslime, davon 90 Prozent Sunniten. Ferner gibt es kleine Minderheiten von Christen und Juden. Staat geht auch gegen Schiiten vor

Wie BBC-Korrespondent James Copnall aus der Hauptstadt Rabat berichtet, habe sich Marokko bisher immer seiner religiösen Toleranz gerühmt. In jüngster Zeit seien jedoch zunehmend schiitische Gruppen ins Visier des Staates geraten. Das Königreich habe Anfang März die diplomatischen Beziehungen zum Iran gekappt und die Botschaft der Islamischen Republik beschuldigt, Marokkaner zum Schiitentum bekehren zu wollen. Auch seien schiitische Bücher und CDs beschlagnahmt worden.