02.04.2009

Ägypten: Glaubensfanatiker setzen Häuser von Bahai in Brand

Polizei nahm einem Zeitungsbericht zufolge 31 Menschen fest

Ägypten: Glaubensfanatiker setzen Häuser von Bahai in Brand

Polizei nahm einem Zeitungsbericht zufolge 31 Menschen fest

(APA/dpa) Kairo - 02. April 2009 - In einem ägyptischen Dorf haben fanatische Muslime mehrere Häuser von Angehörigen der Glaubensgemeinschaft der Bahai angezündet. Die KairoerTageszeitung "Al-Masry Al-Yom" berichtete am Donnerstag, ein Mitglied der Bahai im DorfAl-Shawranija habe in der vergangenen Woche im ägyptischen Satellitenfernsehkanal Dream über seine Religion gesprochen.Dies habe seine muslimischen Nachbarn offenbar gegen die Gemeinde aufgebracht. AmDienstagabend zündeten die Dörfler nach Informationen der Zeitung vier Häuser von Bahai-Anhängern an. Das Feuer griff auf die benachbarten Häuser zweier muslimischer Familien über.Verletzt wurde niemand.Zur Bahai-Religion, die sich auf die Lehren von Bahaullah (1817-1892) aus Teheran beruft,bekennen sich weltweit rund sechs Millionen Menschen. Im Iran, dem Geburtsland Bahaullahs, ist die Religion verboten. Die Bahai, deren Glaube unter anderem Elemente des Christentums und des Islam enthält, sehen die Menschheit als Einheit. Das Streben nach Frieden ist Teil ihrer Lehre.

31 Festnahmen

 

Nach den Unruhen in dem Dorf, das in der oberägyptischen Provinz Sohag liegt, nahm die Polizei dem Zeitungsbericht zufolge 31 Menschen fest. Das Oberste Verwaltungsgericht in Kairo hatte den rund 2.000 Bahai in Ägypten nach jahrelangem Rechtsstreit erst vor wenigen Tagen das Recht auf einen Personalausweis zugesprochen. Bisher bekamen die Bahai keine Ausweise, weil die Behörden auf den Dokumenten nur die Einträge "Muslim", "Christ" oder "Jude" duldeten. Ohne Ausweise erhielten die Bahai jedoch keine staatlichen Leistungen. Jetzt wurde ihnen immerhin gestattet, Ausweise ohne Vermerk der Religionszugehörigkeit zu beantragen.

Quelle: derstandard.at (02. April 2009, 11:43)