07.04.2009

Deutschland: Bombendrohung bei Moschee-Eröffnung

H e r t e n (idea) - 7.04.09 – Eine Bombendrohung während der Eröffnung einer Moschee in Herten (Ruhrgebiet) hat in Politik und Kirche Entrüstung und Betroffenheit ausgelöst. Während der Feier am 5. April kündigte ein anonymer Anrufer bei der Polizei die Explosion einer Bombe an. Daraufhin musste die Veranstaltung abgebrochen und rund 5.000 Festgäste und Bewohner angrenzender Häuser in Sicherheit gebracht werden. Polizisten und ein Sprengstoffhund durchsuchten die Räume, fanden aber nichts. Der Pfarrer der Evangelischen Kirchengemeinde Herten und Beauftragter für den christlich-islamischen Dialog des Kirchenkreises Recklinghausen/Region Herten, Bernhard Stahl, sagte gegenüber idea, die Bombendrohung werfe „einen bedauerlichen Schatten auf die Eröffnung“. Gelassenheit und Wachsamkeit seien angemessene Reaktionen: „Es scheint so zu sein, dass Moschee-Eröffnungen in Deutschland keineswegs selbstverständliche Vorgänge sind.“ Stahl hatte in einem Grußwort das Bemühen der Muslime um Offenheit hervorgehoben. Allerdings sei auf dem Weg des Zusammenlebens von Deutschen und Türken noch viel zu tun.

Kein „Dummejungenstreich“ Hertens Bürgermeister Uli Paetzel (SPD), der an der Feier teilgenommen hatte, sagte laut der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung, die Drohung sei „nicht nur ein Dummejungenstreich“ gewesen. Der Vorsitzende des Integrationsrats Herten und Mitglied der Moscheegemeinde, Ersoy Sam, verurteilte die Bombendrohung aufs Schärfste. „Unsere Gemeindemitglieder, unsere Familien sind entsetzt. Es macht uns sehr betroffen, dass gerade bei einem solchen Festakt, bei dem Muslime, Christen, Juden, Nachbarinnen und Nachbarn hier friedlich gemeinsam in Herten feiern, eine solche bösartige und feige Tat erfolgt ist.“ Man engagiere sich seit Jahrzehnten für ein friedliches Miteinander. Die Moschee wird vom Verband der Islamischen Kulturzentren (VIKZ) betrieben und bietet in dem Gebetsraum rund 500 Menschen Platz.