08.04.2009

Ägypten: Baha’i-Anhänger von militanten Muslimen angegriffen

IGFM fordert Aufklärung und Strafverfolgung der Täter

Ägypten: Baha’i-Anhänger von militanten Muslimen angegriffen

IGFM fordert Aufklärung und Strafverfolgung der Täter

Frankfurt am Main / Kairo (8. April 2009) – Am vergangenen Samstag, den 4. April 2009, griffen zahlreiche muslimische Extremisten in der südägyptischen Ortschaft al-Shuraniya ägyptische Anhänger der Baha’i-Religion an, berichtet die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM). Sie griffen ihre Opfer tätlich an, beschimpften sie als „Feinde Gottes“und warfen Brandbomben gegen die Häuser der Baha’i, so die IGFM. Angeblich wurden die Attacken von einem Journalisten initiiert, der kürzlich im ägyptischen Fernsehen einen bekannten Baha’i - Anhänger als „Apostaten“ bezeichnete und dazu aufforderte, diesen zu töten. Die muslimischen Dorfbewohner warfen Brandbomben gegen Häuser der Baha’i und kappten die Wasserleitungen, damit die Feuer nicht gelöscht werden konnten. Daraufhin erteilte die Polizei den Baha’i den Befehl, das Dorf zu verlassen. Daraufhin flohen sie nach Kairo, so die IGFM. Die Ausschreitungen gegen die Baha’i in al-Shuraniya (345 Kilometer südlich von Kairo) währten mehrere Tage lang. Die Baha’i-Religion wurde 1860 im heutigen Iran gegründet. Im Mittelpunkt dieser Religion steht der Glaube an einen transzendenten Gott, die mystische Einheit der Religionen und der Glaube an die Einheit der Menschheit. Baha’is im Mittleren Osten sind seit Jahrzehnten Opfer schwerster Diskriminierung und Verfolgung. In Ägypten ist die Baha’i-Religion seit 1960 offiziell verboten. Nur Islam, Christentum und Judentum sind legale Religionen. Religionslosigkeit ist in Ägypten de facto verboten. Die IGFM ist äußerst besorgt über die wiederholten gewalttätigen Angriffe gegen die Baha’i. Sie fordert die ägyptische Regierung auf, die Vorgänge aufzuklären und die Täter zur Verantwortung zu ziehen.