09.04.2009

Sudan: Das Leid nimmt kein Ende

Bischof Adwok kämpft für Gleichstellung der Christen und Minderheiten

Sudan: Das Leid nimmt kein Ende

Bischof Adwok kämpft für Gleichstellung der Christen und Minderheiten

ROM, 9. April 2009 (ZENIT.org).- Im Sudan sind mehr als vier Jahre nach dem historischen Friedensabkommen vergangen, das einen neuen Start nach Jahrzehnten des Krieges versprach. Aber auch Jahre später besteht die Regierung in Khartum weiterhin auf einer Islamisierung. Im Januar 2005 hatten die Regierung in Khartum und die im Süden ansässigen Rebellen der Sudanese People's Liberation Army/Movement (SPLA/M) dem 20jährigen Bürgerkrieg mit einem Friedensabkommen ein formales Ende gesetzt. Heute sorgt sich Bischof Daniel Adwok Kur, Weihbischof von Khartum, um die Rechte der christlichen Minderheiten, da die Regierung in Khartum ihrer Idee der Verbreitung des Islam und der Förderung einer kulturellen und religiösen Identität eng verbunden bleibt. Zwei Jahre vor dem wichtigen Referendum, bei dem über die Unabhängigkeit des Südsudans abgestimmt werden soll, seien noch immer viele Themen des Friedensabkommens offen – an erster Stelle die Landstreitigkeiten in Gebieten mit einem hohen Anteil an Rohstoffen, berichtete der Bischof in einem Interview mit dem internationalen Hilfswerk Kirche in No.t Bischof Adwok sieht das Hauptproblem darin, dass Khartums Regierung seine Zusage nicht umgesetzt hat, sich der Missstände von Nicht-Muslimen in Khartum anzunehmen. Bis heute wurde die im Friedensabkommen fixierte Kommission „Für die Rechte von Nicht-Muslimen" nicht eingesetzt. Der Bischof betont diesbezüglich: „Die Regierung konzentriert sich ständig auf den Islamisierungsprozess. Ich sehe keine Veränderung bei den Behörden." Der Bischof beklagt die fehlenden Bemühungen, den Vertriebenen eine Rückkehr in ihre Heimat zu ermöglichen, genauso wie den Mangel an adäquater Infrastruktur für jene Flüchtlinge, die in den Süden zurückgehen. „Es ist die fehlende Sicherheit, die die Menschen abschreckt in den Süden zu ziehen. Es gibt dort anhaltende Konflikte zwischen Truppen, die einen Bezug zur SPLA und der Regierung haben. Es entsteht das Bild eines Landes, wo die Menschen nur existieren können, wenn sie eine Waffe besitzen. Was könnte die Menschen veranlassen, die Flüchtlingscamps zu verlassen und sich an einem Ort des Leids ohne Infrastruktur anzusiedeln?" Nach Angaben des Hirten seien einige Christen aus Khartum in den Süden gezogen, um wieder umzukehren, weil sie dort keine Arbeit, keine Wohnmöglichkeit, keine Straßen und keine Verkehrsmittel vorgefunden hätten. Das pastorale Hilfswerk „Kirche in Not" unterstützt eine Reihe von Projekten im Sudan, darunter das Schulprogramm „Save the Saveables" der Erzdiözese Khartum. 15.000 Schüler, denen eine angemessene Bildung verwehrt blieb, werden hier unterrichtet. Bischof Adwok betont: „Wir wissen nicht, was wir ohne die Hilfe von Kirche in Not und anderer Hilfsorganisationen tun würden. Die Vertriebenen im Norden brauchen Schulen und Hoffnung."