21.08.2009

Ägypten: Priester muss um sein Leben fürchten

Fatwa: Pastor Estefanos Shehata auf der Flucht und in Todesgefahr

Ägypten: Priester muss um sein Leben fürchten

Fatwa: Pastor Estefanos Shehata auf der Flucht und in Todesgefahr

Kairo (idea) – 22. August 2009 - In Ägypten muss ein koptisch-orthodoxer Geistlicher um sein Leben fürchten, weil er in seinem Privathaus einen Gebetssaal einrichten will. Der Priester Estefanos Shehata aus der oberägyptischen Ortschaft Ezbet Dawood Youssef, etwa 200 Kilometer südlich von Kairo, hat größtenteils in Eigenleistung einen etwa 100 Quadratmeter großen Raum errichtet. Dort will er zum Beispiel Trauungen und Trauergottesdienste für die 800 orthodoxen Dorfbewohner abhalten. Bisher führt er solche Feiern auf der Straße durch. Wegen der religiösen Nutzung beantragte er eine Genehmigung bei den staatlichen Sicherheitsbehörden. Dort wurde er angewiesen, zuerst die Zustimmung der Dorfältesten und muslimischen Führer einzuholen. Diese reagierten verärgert und verhängten eine Fatwa (religiöses Rechtsgutachten), die es erlaubt, den Priester zu töten. Nach der Verkündung des Todesurteils musste der Geistliche das Dorf verlassen, berichtet die in Frankfurt am Main ansässige Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM). Zwei Moscheen, keine Kirche Die Ortschaft Ezbet Dawood Youssef verfügt über eine Moschee; eine zweite ist im Bau. Hingegen müssen die Christen zum Gottesdienst in den fünf Kilometer entfernten Nachbarort El- Tayebah laufen. Die IGFM protestiert gegen die Bedrohung und Benachteiligung von Christen. „Die Kopten sind Steuerzahler und ägyptische Staatsbürger. Ihre fortwährende Diskriminierung ist durch nichts zu rechtfertigen“, erklärte Vorstandssprecher Martin Lessenthin. In Ägypten stellen Christen mit schätzungsweise acht bis zehn Millionen Personen rund acht Prozent der etwa 79 Millionen, meist muslimischen Staatsbürger. In ihrer Mehrheit sind die Christen orthodoxe Kopten. Es gibt auch kleinere Gruppen von Katholiken und Protestanten.