16.02.2009

China: US-Außenministerin soll in China Religionsfreiheit ansprechen

Empfehlung für Hillary Clinton: Nicht anerkannte Hauskirche besuchen

China: US-Außenministerin soll in China Religionsfreiheit ansprechen

Empfehlung für Hillary Clinton: Nicht anerkannte Hauskirche besuchen

W a s h i n g t o n (idea)  – 16.02.09 – US-Außenministerin Hillary Clinton soll bei ihrer ersten Auslandsreise auch das Thema Menschenrechte in der Volksrepublik China ansprechen. Dazu hat die Kommission für Internationale Religionsfreiheit die 61-jährige Politikerin aufgefordert.

Vom 16. bis 22. Februar besucht sie Japan, Indonesien, Südkorea und zum Schluss China. Die Kommission wurde 1998 als Regierungsbehörde eingerichtet, die den Zustand der Religionsfreiheit in aller Welt beobachtet und dem Außenministerium Empfehlungen gibt. Nach Ansicht der Kommission sollte Clinton in ihren Gesprächen mit der kommunistischen Führung in Peking die Bedeutung der Meinungs-, Gewissens- und Religionsfreiheit ansprechen. Außerdem solle sie mit chinesischen Menschenrechtsanwälten zusammentreffen und am 22. Februar einen Gottesdienst einer staatlich nicht registrierten christlichen Gemeinde besuchen. (Anm.d.Red.: Statt dessen hat Clinton eine registrierte Gemeinde besucht, vor der es bei ihrer Ankunft nichtbegründete Festnahmen gab.) Die Kommission lenkt das Augenmerk unter anderem auf das Schicksal des am 21. September 2007 verhafteten christlichen Menschenrechtsaktivisten und Juristen Gao Zhisheng. Er wurde mehr als 50 Tage lang gefoltert, unter anderem mit Elektroschocks. Ferner habe man seine Genitalien mit Zahnstochern traktiert. Ein Hauptgrund sei gewesen, dass er sich in einem Brief an US-Kongressabgeordnete gewandt habe.

Verfolgung nahm im Olympiajahr stark zu

Die Verfolgung von Christen in staatlich nicht anerkannten Hauskirchen ist nach Angaben des christlichen Hilfswerks China Aid Association (China-Hilfsvereinigung) mit Sitz in Midland (US-Bundesstaat Texas) im Olympiajahr 2008 stark gestiegen – von 788 Fällen im Jahr 2007 auf 2.027. In jüngster Zeit mehren sich allerdings Berichte über ein Tauwetter. So haben Ende 2008 Geheimgespräche zwischen Staat und Untergrundkirchen stattgefunden. Außerdem sollen heruntergekommene und zweckentfremdete Kirchen in Peking restauriert werden. Hauskirchen sollen künftig ebenfalls Bibeln verkaufen dürfen. Die Annäherung steht möglicherweise im Zusammenhang mit dem 60-jährigen Jubiläum der Staatsgründung Chinas in diesem Jahr. Die meisten Christen versammeln sich in staatlich nicht anerkannten Gemeinden, weil sie eine Kontrolle durch das Regime ablehnen. Schätzungen über die Gesamtzahl der Christen schwanken zwischen 40 Millionen und 130 Millionen. Die anerkannten protestantischen Dachorganisationen – die Drei-Selbst-Bewegung und der Chinesische Christenrat - repräsentieren 18 Millionen Mitglieder. Von den etwa 20 Millionen Katholiken gehören rund sechs Millionen regimetreuen Kirchen an.