17.02.2009

Israel/Judentum: Weltweit macht sich ein scharfer Antisemitismus breit

Der frühere kanadische Justizminister Irwin Cotler: Schlimmste Angriffe seit den Nazis.

Israel/Judentum: Weltweit macht sich ein scharfer Antisemitismus breit

Der frühere kanadische Justizminister Irwin Cotler: Schlimmste Angriffe seit den Nazis.

T o r o n t o / L o n d o n (idea) - 17.02.09 – Ein neuer Antisemitismus – der schlimmste seit dem Nationalsozialismus - breitet sich heute weltweit aus. Er richtet sich nicht nur gegen Juden, sondern will vor allem den Staat Israel auslöschen. Diese Ansicht vertritt der frühere kanadische Justizminister Irwin Cotler (Montreal).

Er ist Mitgründer der Internationalen Parlamentarischen Koalition gegen Antisemitismus, die vom 15. bis 17. Februar in London tagt. Wie Cotler in der kanadischen Zeitung National Post (Toronto) schreibt, sei der neue Antisemitismus „ausgeklügelt, ansteckend, gar tödlich“ und erinnere an die Atmosphäre in den dreißiger Jahren des 20. Jahrhunderts. Seit dem Zweiten Weltkrieg habe es nichts Vergleichbares gegeben. Der traditionelle Antisemitismus greife das Recht der Juden an, als gleichberechtigte Mitglieder in einer Gesellschaft zu leben. Der neue Antisemitismus bestreite dem jüdischen Staat das Recht, gleichberechtigt in der „Familie der Nationen“ zu leben. Israel werde zum „kollektiven Juden unter den Völkern“.

Ständige Völkermorddrohung gegen Israel

Wie Cotler betont, könne die Politik des Staates Israel nicht von Kritik ausgenommen werden. Aber wenn Demonstranten bei anti-israelischen Kundgebungen schrien „Die Juden sind unsere Hunde“, dann erinnere das sehr an die früheren Antisemiten. Der Staat Israel sei einer ständigen Völkermordbedrohung durch Iran sowie den radikal-islamischen Bewegungen Hamas und Hisbollah ausgesetzt. Das Existenzrecht Israels werde in der internationalen Arena ständig in Frage gestellt. Cotler: „Juden wird heute vielleicht nicht mehr eine gleichwertige Wohnung bestritten, aber ein gleichwertiges Heimatland.“

Italiens Außenminister fordert multilaterale Anstrengung

In London sind rund 100 Parlamentarier aus 35 Ländern versammelt, um ihre Stimme gegen den weltweiten Antisemitismus zu erheben. Ehrengast ist der italienische Außenminister Franco Frattini. Der israelischen Zeitung Jerusalem Post zufolge rief er zu multilateralen Anstrengungen gegen Antisemitismus auf; dabei müsse sich auch die Europäische Union engagieren. Der britische Labour-Abgeordnete John Mann - Mitgründer der Parlamentariergruppe - sagte, Volksvertreter müssten gemeinsam den Kampf gegen den Antisemitismus anführen: „Jüdische Gemeinschaften rund um die Welt sollen wissen, dass sie nicht alleingelassen sind.“