21.02.2009

Großbritannien: Erzbischof von York - “Christen gelten in der Gesellschaft als verrückt”

Zunehmende Einschränkung der Glaubensausübung in der britischen Öffentlichkeit

Großbritannien: Erzbischof von York - “Christen gelten in der Gesellschaft als verrückt”

Zunehmende Einschränkung der Glaubensausübung in der britischen Öffentlichkeit

AKREF/JJ - 21.2.2009 - Christen werden von der übrigen Gesellschaft als verrückt eingestuft, weil sie von Liebe und Barmherzigkeit motiviert sind, und nicht in erster Linie von der skrupellosen Jagd nach Geld. Mit diesen Worten zitiert die einflussreiche Tageszeitung The Telegraph Dr. John Sentamu, den Erzbischof von York und damit zweithöchsten Würdenträger der anglikanischen Kirche.

In einer Rede in der Holy Trinity Brompton Kirche in London, der Geburtsstätte des Alpha Kurses, befasste sich Erzbischof Sentamu mit der zunehmenden Belästigung von Christen in Großbritannien und den Einschränkungen der Glaubensausübung in der Öffentlichkeit. Er erklärte, dass man den Glauben nicht von der Arbeitswelt trennen und von seinen Mitarbeitern nicht verlangen könne, ihre religiösen Überzeugungen vor Betreten des Büros abzugeben. Kirchgeher stünden heute im Gegensatz zur gängigen Kultur, weil ihre Werte in so starkem Gegensatz zu den herrschenden Verhaltensweisen stehen. Diese Kommentare des ersten schwarzen Erzbischofs in der Geschichte der englischen Kirche kommen in einer Zeit der wachsenden Besorgnis über die Marginalisierung des Christentums im öffentlichen Leben. Inzwischen riskieren britische Beamte die Entlassung, wenn sie am Arbeitsplatz über Religion sprechen, und zwar aufgrund der „Bestimmungen über Gleichheit und Verschiedenheit“.

In den neuen Richtlinien des nationalen Gesundheitsdienstes heißt es, dass Ärzte und Krankenschwestern wegen Belästigung belangt werden können, wenn man ihnen vorwirft, zu Kollegen oder Patienten zu „predigen“, während ein im Entwurfsstadium befindlicher Verhaltenscodex für Lehrer dazu verwendet werden könnte, Lehrer zu disziplinieren, die mit ihren Schülern über ihre Glaubensüberzeugungen sprechen.

Caroline Petrie, eine Krankenpflegerin und gläubige Baptistin wurde zwei Monate ohne Bezahlung vom Dienst suspendiert, weil sie angeboten hatte, für einen älteren Patienten zu beten.  Eine Standesbeamtin verlor ihren Arbeitsplatz, weil sie sich als Christin geweigert hatte, bei Zivilpartnerschaftszeremonien für Homosexuelle mitzuwirken. Ein Beziehungsberater wurde entlassen, weil er sich weigerte Therapien für gleichgeschlechtliche Paare anzubieten. In beiden Fällen blieben Beschwerden wegen ungerechtfertigter Entlassung erfolglos.

In seiner Predigt in London sagte Erzbischof Sentamu: „Die Christen arbeiten täglich am Bau des Reiches Gottes und stehen täglich vor der Herausforderung nach einer Wertordnung zu leben, die die Welt für verrückt hält. Ihr Wirken gegen die herrschende Kultur und ihre Berufung müssen anerkannt, bestätigt und unterstützt werden. Wir bringen eine besondere  Perspektive auf den Tisch - eine Vision der Gerechtigkeit, die von einem kreativen und großzügigen Gott ausgeht“. Weiters betonte er: „Das ganze Leben ist religiös und es ist unbedingt notwendig, das Heilige und das Irdische wieder miteinander zu verbinden. Es war noch nie so notwendig wie jetzt, das Denken in Schubladen zu überwinden, das zwischen Gottvertrauen und der Arbeitswelt trennt. Es braucht keine Trennung zu geben zwischen dem, das in der Kirche und in unseren Gebeten vor sich geht und dem was im Büro oder in der Vorstandsetage oder im Geschäft vor sich geht.“

Quelle: Daily Telegraph