22.02.2009

Indien: UN-Berichterstatterin für Religionsfreiheit sagt “Nein” zu indischen Missionsgesetzen

Asma Jahangir sieht Gefahr, dass solche Gesetze zu Instrumenten gegen religiöse Minderheiten werden

Indien: UN-Berichterstatterin für Religionsfreiheit sagt “Nein” zu indischen Missionsgesetzen

Asma Jahangir sieht Gefahr, dass solche Gesetze zu Instrumenten gegen religiöse Minderheiten werden

München/Deutschland, 22.02.2009 (KAP) Die UN-Sonderberichterstatterin für Religionsfreiheit, Asma Jahangir, hat Gesetze über missionarische Tätigkeit abgelehnt. Solche Gesetze waren etwa in einigen indischen Bundesstaaten verabschiedet worden. Die aus Pakistan stammende Menschenrechtsanwältin sieht die große Gefahr, dass diese Gesetze zu Instrumenten gegen religiöse Minderheiten werden. Jahangir sagte bei einer Tagung der deutschen kirchlichen Kommission für Gerechtigkeit und Frieden ("Iustitia et Pax") und des "Zentrums für Interreligiöse Studien" der Universität Bamberg, solche Gesetze widersprächen meistens dem Gedanken der Gewissens- und Religionsfreiheit.

Die Verantwortlichen der Religionsgemeinschaften müssten akzeptieren, dass nicht nur der Wechsel zu ihrer Religion geschützt sei, sondern auch die Entscheidung, sie zu verlassen oder Atheist zu werden, so die UN-Sonderberichterstatterin. Auch die Verpflichtung für Bürger, den eigenen Glauben in offiziellen Dokumenten offenlegen zu müssen, widerspreche der Religionsfreiheit, sagte Jahangir.

Die Religion an sich habe im Gegensatz zu Menschen keine Rechte, erklärte die Anwältin: "Ich habe nicht die Aufgabe, Religion zu verteidigen, sondern Menschen". Deshalb könne auch Blasphemie nicht als Menschenrechtsverletzung angesehen werden.

Jahangir warnte vor Gesetzen zur Bestrafung von Gotteslästerung. Auch sie würden oft als Legitimation für Gewalt gegen Minderheiten missbraucht. Stattdessen gelte es, das Recht auf freie Rede anzuerkennen, auch wenn dies zu Verletzungen führen könne.

Quelle: Katholische Presseagentur Kathpress, Wien/Österreich

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