13.07.2009

Irak: Anschläge auf sechs Kirchen in Bagdad

Vier Tote und mindestens 32 Verletzte

Irak: Anschläge auf sechs Kirchen in Bagdad

Vier Tote und mindestens 32 Verletzte

13. Juli 2009(idea) – In der irakischen Hauptstadt Bagdad sind binnen 24 Stunden Anschläge auf sechs Kirchen verübt worden. Am 11. Juli explodierte ein Sprengsatz vor der St. Josef Kirche im Westen der Stadt, am folgenden Sonntag wurden fünf weitere Gotteshäuser vor allem in den Stadtteilen Karada und Dora heimgesucht.

Der schwerste Anschlag traf die orthodoxe Maria-Kathedrale in Ost-Bagdad. Dabei wurden drei Christen und ein Muslim getötet. Insgesamt wurden 32 Personen verletzt. Nach Angaben des  orthodoxen Bischofs Schlemon Warduni sollten die Anschläge die Christen in Angst und Schrecken versetzen. Viele hätten Angst, Gottesdienste zu besuchen. Noch mehr Christen würden das Land verlassen. Christliche Beobachter sehen einen Zusammenhang zwischen den Anschlägen und dem Rückzug US-amerikanischer Truppen aus irakischen Großstädten. Auch wird ein erneutes Aufleben antichristlicher Gewalt befürchtet. Seit dem Einmarsch alliierter Truppen im März 2003 sind Hunderttausende Christen vor Anschlägen, Entführungen und Plünderungen in Nachbarländer geflohen. Die Zahl der Christen im Irak hat sich von 1,2 Millionen auf etwa 600.000 halbiert. Von den 26,7 Millionen Einwohnern des Landes sind 95 Prozent Muslime.

Mehr christliche Flüchtlinge aufnehmen

Nach den jüngsten Anschlägen fordert die Gesellschaft für bedrohte Völker (Göttingen) mehr Unterstützung für Auffangprojekte für christliche Vertriebene im Irak. „Extremistische Islamisten legen es systematisch darauf an, die höchstens noch 100.000 assyro-chaldäischen Christen aus der irakischen Hauptstadt zu vertreiben“, sagte Nahostreferent Kamal Sido am 13. Juli nach einem Telefongespräch mit Mitarbeitern im Irak. Für Flüchtlinge sowie für Vertriebene in Lagern in Jordanien oder Syrien sollte es in der überwiegend von Christen bewohnten Niniveh-Ebene in der nordirakischen Provinz Mossul Ansiedlungsprojekte geben, heißt es in Schreiben der Menschenrechtsorganisation an die Regierungen der EU-Staaten, Kanadas und der USA. So könnten diese Menschen eine tragfähige Zukunftsperspektive im eigenen Land entwickeln. Zusätzlich sollten die EU-Staaten sich bereit erklären, größere Kontingente christlicher Irak-Flüchtlinge aufzunehmen. Im November hatte die EU beschlossen, 10.000 Personen vor allem aus Syrien und Jordanien aufzunehmen. 2.500, darunter viele verfolgte Christen, kommen in diesem Jahr nach Deutschland.