17.03.2009

Simbabwe: Bischof lässt sich nicht einschüchtern

H a r a r e (idea) - 17.03.09 – Sebastian Bakare, anglikanischer Bischof von Harare (Simbabwe), hat sich auch nicht mit Polizeigewalt davon abhalten lassen, Gottesdienst zu feiern. Als sich ein Bereitschaftspolizist am Altar aufstellte, sagte er ihm: „Wenn Sie mich angreifen wollen – ich bin in Ihrer Hand.“

Dann fuhr Bakare unbeirrt mit der Liturgie fort. Wie die britische Zeitung Times (London) berichtet, war zum ersten Mal seit Jahren die Kathedrale von Harare gefüllt. Im Hintergrund steht ein schwerer Konflikt zwischen Kirche und Staat. Der frühere anglikanische Bischof von Harare, Nolbert Kunonga, gilt als Marionette des Regimes von Alleinherrscher Robert Mugabe. Er kontrollierte die anglikanische Kirche in Simbabwe seit September 2007 und wurde von der Weltkirche abgesetzt. Er weigerte sich aber zurückzutreten und belegte Kirchen und Grundstücke mit Beschlag. Kirchgänger wurden von der Polizei schikaniert. Durch die Einsetzung einer Regierung unter Beteiligung der Opposition fühlen sich die Kirchenmitglieder der Times zufolge gestärkt und kehren in ihre Kirchen zurück. Etwa 71 Prozent der 13 Millionen Einwohner des südafrikanischen Landes gehören Kirchen an, 26 Prozent sind Anhänger von Stammesreligionen, und der Rest setzt sich aus Nichtreligiösen und Anhängern anderer Religionen zusammen. 

Mugabe ruinierte Kornkammer Afrikas

Altkommunist Mugabe (85), der seit der Unabhängigkeit Simbabwes im Jahr 1980 an der Macht ist, hat das Land zugrunde gerichtet, das einst als Kornkammer Afrikas galt. Die Bevölkerung leidet unter galoppierender Inflation, Arbeitslosigkeit, Hunger und Seuchen. Mehr als sieben Millionen Bürger sind auf Nahrungsmittelhilfe angewiesen. Rund 70.000 sind an Cholera erkrankt, über 3.300 sind daran gestorben. Die medizinische Versorgung ist weitgehend zusammengebrochen. Die einzigen funktionierenden Krankenhäuser werden von Kirchen unterhalten.