18.03.2009

Kolumbien: Guerillas bedrohen Pastoren in Arauca

Kirchenleiter gelten als politische Feinde – Bürgermeister angegriffen

Kolumbien: Guerillas bedrohen Pastoren in Arauca

Kirchenleiter gelten als politische Feinde – Bürgermeister angegriffen

(Open Doors, 18. März 2009) – Mehrere Pastoren der Provinz Arauca im Osten Kolumbiens wurden von Guerilla-Kämpfern mit dem Tod oder der Vertreibung bedroht, weil sie sich weigern, mit den Rebellen zu kooperieren. Pastor Nieto* von der Ebenezer Kirche in Saravena wurde am 13. März von Anhängern der linksgerichteten Nationalen Befreiungsarmee ELN in ein Camp im benachbarten Venezuela gebracht und dort verhört bzw. bedroht. Bereits am 28. Februar wurde Pastor Tomaso* von Guerillas ebenfalls in ein Camp ins Nachbarland gebracht. Die beiden sind wieder frei. Rodolfo Almeida (40), Co-Pastor der Ebenezer Kirche in Puerto Jordán/Arauquita, seiner Frau und den drei Kindern wurde am 9. Dezember 2008 eine 8-Tage-Frist gegeben, aus ihrem Dorf zu verschwinden. Die Familie floh mit wenigen Habseligkeiten in einen anderen Ort. Weitere Kirchenleiter aus der Provinz Arauca, darunter die christlichen Bürgermeister von Saravena und Arauquita, wurden bedroht oder vertrieben. Am 15. Februar wurde Francisco Delgadillo, Ratsherr und Mitglied einer Adventisten-Kirche, auf dem Weg zu seinem Haus ermordet. Seit ihrem Amtsantritt im Januar 2008 wurden die beiden Bürgermeister Ziel mehrerer Angriffe. Mindestens sieben Christen wurden nach Aussagen des Bürgermeisters von Arauquita in seinem Amtsbezirk ermordet.

Deutliche Warnung

Bei den Verhören in Venezuela machten die Guerilla-Kämpfer Pastor Nieto und Pastor Tomaso unmissverständlich klar, dass ihnen deren kirchliche Aktivitäten missfallen: „Wir wollen keine Pastoren und solche, die ihre Kirchen für politische Zwecke missbrauchen. Wir wollen keine Evangelikalen in der Politik, denn sie unterstützen nicht unsere Ideale.“ Die ELN-Guerillas sagten Nieto, dass sie kein Mitleid gegenüber Christen haben werden, wenn diese nicht mit ihnen kooperieren wollen. Bereits im Jahr 2006 wurden Nieto und seine Familie bedroht und sie mussten aus ihrem Dorf Fortul fliehen. Die Rebellen drohten dem Pastor mit dem Tod, weil er das Evangelium predigt und Gottesdienste abhält. Pastor Tomaso wurde gesagt, dass die Kirchenleiter in Arauca die Christen nur ausnutzen und ihnen nicht wirklich mit sozialen Projekten helfen würden. Das Evangelium befreie die Menschen nicht von Armut und Hunger. Tomaso, Leiter einer Untergrundkirche, wurde das erste Mal vor zwölf Jahren für mehrere Tage von Guerillas unter dem militärischen Führer der linksgerichteten FARC („Revolutionäre Streitkräfte Kolumbiens“), Jorge Briceno alias „Mono Jojoy“, festgehalten. Während der Gefangenschaft verkündigte er „Mono Jojoy“ das Evangelium und erinnerte ihn daran, dass seine Mutter eine Christin war.

* Name aus Sicherheitsgründen geändert