20.03.2009

Deutschland: Erste Irak-Flüchtlinge angekommen - Forderung, noch mehr aufzunehmen

Die erste Gruppe von 122 Irak-Flüchtlingen aus Syrien wird im Durchgangslager Friedland begrüßt

Deutschland: Erste Irak-Flüchtlinge angekommen - Forderung, noch mehr aufzunehmen

Die erste Gruppe von 122 Irak-Flüchtlingen aus Syrien wird im Durchgangslager Friedland begrüßt

G ö t t i n g e n (idea) - 20.03.09 – Deutschland sollte noch mehr Irak-Flüchtlinge aufnehmen, die in ihrer Heimat auch wegen ihres christlichen Glaubens verfolgt werden. Dafür hat sich der Vorsitzende der Gesellschaft für bedrohte Völker, Tilman Zülch (Göttingen), ausgesprochen.

Am 19. März war im Durchgangslager Friedland bei Göttingen die erste Gruppe von 122 Irak-Flüchtlingen aus Syrien eingetroffen; davon sind 90 Christen. Bis Herbst sollen alle 14 Tage weitere Flüchtlinge in Friedland ankommen, bis das Kontingent von 2.500 erreicht ist. Nach etwa zwei Wochen Eingewöhnung werden sie auf die ihnen zugewiesenen Kommunen verteilt. Die evangelische und die katholische Kirche wollen bei der Eingliederung helfen. Der Erzbischof der syrisch-orthodoxen Kirche in Deutschland, Mor Julius Hanna Aydin (Warburg bei Paderborn), hat das Lager bereits besucht. In Friedland werden den Flüchtlingen auch seelsorgerliche Angebote gemacht, so Pastor Martin Steinberg. Im November hatte die EU auch auf Bitten der Kirchen beschlossen, ein Kontingent von 10.000 Irak-Flüchtlingen vor allem aus Syrien und Jordanien aufzunehmen, die dort keine Zukunftsperspektive haben. 2.500, darunter viele verfolgte Christen, kommen nach Deutschland.

Wie bei den Hugenotten...

Für die Gesellschaft für bedrohte Völker ist das angesichts der massiven Christenverfolgung im Irak nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Es gebe mindestens 200.000 Härtefälle. 50.000 sollten von Deutschland aufgenommen werden. Zülch: „Wie einst die Hugenotten, die hier zu Tausenden eine neue Heimat fanden, werden sich auch die christlichen Assyro-Chaldäer, Mandäer und Yeziden aus dem Irak schnell integrieren.“ Die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Maria Böhmer (CDU), rief dazu auf, die Flüchtlinge mit offenen Armen zu empfangen. Sie erhalten zunächst eine Aufenthaltsgenehmigung für drei Jahre. Die hannoversche Landesbischöfin Margot Käßmann wünscht sich eine unbefristete Aufnahme. Eine Aufarbeitung der traumatischen Erfahrungen, auch von Kindern, kann ihrer Auffassung nach nicht glücken, wenn die Familien in Sorge leben müssen, nach Ablauf der Frist abgeschoben zu werden.