17.05.2009

EU: Buttiglione fordert Christen auf Europa mit zu mischen

Der Vizepräsident des italienischen Parlaments: Christen hätten die Verantwortung, von ihrem Wahlrecht Gebrauch zu machen

EU: Buttiglione fordert Christen auf Europa mit zu mischen

Der Vizepräsident des italienischen Parlaments: Christen hätten die Verantwortung, von ihrem Wahlrecht Gebrauch zu machen

Olsberg (idea) – 17. Mai 2009 -  Christen sollten sich nicht aus der Gestaltung Europas zurückziehen, sondern aktiv einbringen. Dafür hat sich der Vizepräsident des italienischen Parlaments, Rocco Buttiglione, bei einer Wahlkampfveranstaltung des Europaabgeordneten Peter Liese (CDU) ausgesprochen.

„Wir laufen Gefahr, ein Parlament zu bekommen, in dem die Linken die Mehrheit haben, weil unsere Leute nicht zur Wahl gehen wollen“, sagte der Katholik am 15. Mai in Olsberg (Hochsauerland). Gerade Christen hätten die Verantwortung, von ihrem Wahlrecht Gebrauch zu machen. „Wir sind verantwortlich für die Politik Europas“, so Buttiglione. Der 60-Jährige sprach sich ferner dafür aus, christliche Werte in die öffentliche Diskussion einzubringen. Diejenigen, die nach Europa zuwanderten, müssten diese Werte respektieren. Wenn sie ein Problem mit dem Kreuz hätten, sollten sie lieber nicht kommen. Italien hatte Buttiglione 2004 als Kommissar für Justiz, Freiheit und Sicherheit nominiert. Er geriet in die Kritik, weil er Homosexualität als Sünde bezeichnete. Er wurde von einem EU-Ausschuss abgelehnt und verzichtete freiwillig auf das Amt. Seine Haltung zur Homosexualität bekräftigte er in Olsberg. Eine Ehe zwischen Mann und Frau habe eine gesellschaftliche Funktion, da aus ihr meist Kinder hervorgingen. Diese Funktion könne eine gleichgeschlechtliche Partnerschaft nicht erfüllen. Deshalb müssten beide Lebensformen auch nicht gleich behandelt werden. Diese Ansicht sei aber nicht als Diskriminierung von Homosexuellen zu verstehen.

Viele Parlamentarier wollen christliche Werte bekämpfen

Liese, der in Südwestfalen erneut für das Europaparlament kandidiert, forderte die Christen auf, angesichts des Falls Buttiglione nicht zu resignieren. Schließlich habe zu seiner Wahl lediglich eine Stimme gefehlt. Zudem verwies Liese auf die Erfolge christlich motivierter Politik, wie zum Beispiel ein Verbot des Organhandels oder des Klonens. Allerdings gebe es im Europaparlament „sehr viele“, die nicht nur gegen christliche Werte seien, sondern sie auch bekämpfen wollten. Umso wichtiger sei es, dass man weiterhin für diese Werte eintrete und seine Wahlentscheidung davon abhängig mache, welcher Kandidat diese am besten vertrete.

Mit Überzeugung von christlichen Werten reden

Der Generalsekretär der Deutschen Evangelischen Allianz, Hartmut Steeb (Stuttgart), sagte, christliche Werte seien nicht irgendwelche Festlegungen, sondern leiteten sich aus dem Willen Gottes ab. Er sei dankbar, dass Europa davon geprägt sei. Steeb machte den Christen Mut, mit Überzeugung von diesen christlichen Werten zu sprechen. Kritik übte er an der Abtreibungspraxis, die „die schlimmste Menschenrechtsverletzung“ darstelle. Die zunehmende Kinder- und Jugendkriminalität sei auch darin begründet, dass man an anderer Stelle Gewalt akzeptiere.