22.05.2009

Nigeria: Politische Ursachen für christlich-islamischen Konflikt

Amos Aderonmu: Der christlich-islamische Konflikt in Nigeria hat vor allem politische Ursachen

Nigeria: Politische Ursachen für christlich-islamischen Konflikt

Amos Aderonmu: Der christlich-islamische Konflikt in Nigeria hat vor allem politische Ursachen

Stuttgart (idea) - 22. Mai 2009 –  Der christlich-islamische Konflikt in Nigeria hat vor allem politische Ursachen. Diese Ansicht vertrat der Direktor der einheimischen Capro-Missionsdienste, Amos Aderonmu (Ibadan/Westnigeria), bei einer Konferenz für Weltmission am 21. Mai in Stuttgart. 

Vor rund 1.000 Besuchern sagte er, den islamischen Organisationen, die etwa die Hälfte der 140 Millionen Nigerianer repräsentieren, gehe es vor allem um die Macht in den nördlichen Bundesstaaten. Zu den jüngsten Ausschreitungen mit mehreren hundert Toten sei es im November in der Stadt Jos gekommen, als bei Kommunalwahlen Anhänger muslimischer Parteien den Wahlsieg eines christlichen Kandidaten nicht anerkennen wollten. Als weiteren Grund für die blutigen Auseinandersetzungen nannte Aderonmu die zunehmende Hinwendung von Muslimen zum christlichen Glauben. Damit wollten sich viele islamische Führer nicht abfinden. Aus christlicher Sicht sei es jedoch „ein gutes Problem“, weil Christen zur Mission verpflichtet seien. Jesus Christus habe seine Nachfolger beauftragt, das Evangelium in der ganzen Welt zu verkünden. An dieser Aufgabe beteiligten sich auch die Kirchen Nigerias. Die Capro-Dienste sind eines der größten Missionswerke Afrikas. Sie haben rund 600 Missionare aus zwölf Nationalitäten in 22 Ländern in Afrika, Europa und im Nahen Osten. An zahlreichen Orten arbeiten sie mit den deutschen evangelischen Hilfswerken für die Dritte Welt „Hilfe für Brüder“, „Christliche Fachkräfte International“ und „Co-Workers International“ zusammen, die die Missionskonferenz veranstalteten.

Missionswerke suchen dringend Mitarbeiter

Der Leiter der drei Organisationen, Ulrich Weinhold (Stuttgart), kündigte eine verstärkte Kooperation mit Missionswerken in der Dritten Welt an. Deren Mitarbeiter gelinge es meist schneller, sich auf ungewohnte kulturelle und wirtschaftliche Situationen einzustellen. Zugleich appellierte Weinhold an die deutschen Gemeinden, bei der Werbung um Missionare und andere Fachleute nicht nachzulassen. Ihm lägen etwa 30 Bitten überseeischer Kirchen um Mediziner, Krankenschwestern, Agrarexperten und Ingenieure vor. Besonders dringend gesucht seien eine Pädagogin zur Anleitung von Erzieherinnen für Kindergärten in den Müllvierteln Kairos und eine Fachkraft zum Aufbau einer Dorfgesundheitsstation in Mosambik sowie Landwirte, die die Bevölkerung im südlichen Sudan zur Wiederherstellung ihrer im Bürgerkrieg zerstörten Felder ermutigten. „Für Benachteiligte und Hilfsbedürftige sind Menschen, die ihnen mit der selbstlosen Liebe Jesu Christi begegnen, die nachhaltigste Unterstützung“, so Weinhold.

Seit 18 Jahren Brunnen-Bauer in Afrika

Bei der Konferenz wurden mehr als 60 Entwicklungshelfer, darunter einige Ruheständler, und Kurzzeit-Mitarbeiter in staatliche und kirchliche Organisationen ausgesandt. Darunter war auch der 70-jährige Bauingenieur und ehemalige Mitarbeiter des Geologischen Landesamtes in Stuttgart, Hartmut Schaak (Stuttgart), der seit 1991 Brunnen in ländlichen Trockengebieten Kenias bohrt. Nach 18 Jahren Dauereinsatz werde er jetzt etwas kürzer treten und nur noch zweimal jährlich für jeweils acht Wochen nach Afrika fahren, sagte er gegenüber idea.