28.05.2009

Israel: Immer weniger Christen in Jerusalem

JERUSALEM (inn) - 28. Mai 2009 -  Die Zahl der in Jerusalem lebenden Christen geht kontinuierlich zurück. Nur noch 10 Prozent der rund 150.000 Christen in Israel leben in der Hauptstadt. Das gab das "Jerusalemer Institut für Israel-Studien" (JIIS) am Montag bekannt.

Damit sind nur rund 2 Prozent (15.000) der Einwohner Jerusalems Christen. Unter ihnen sind etwa 2.600 Ausländer, hauptsächlich Geistliche. Vor 1948 lebten noch knapp 31.000 Christen in Israels Hauptstadt.

Amnon Ramon vom JIIS zeigte sich besorgt über die Entwicklungen. "Ich glaube, das ist ein großer Verlust für die Stadt. Es ist schlecht für beide, Israelis und Palästinenser, denn die christlich-arabische Bevölkerung fungierte immer als Brücke zwischen Ost und West", so Ramon. Die mehr als zwölf christlichen Gemeinden in der Stadt seien eine große Tourismusquelle. Diese werde jedoch verloren gehen, wenn sie nicht von einer lebendigen Gemeinde unterstützt werde.

Laut dem Bericht leide die christliche Gemeinschaft auch unter internen Differenzen. Die Mehrheit der Christen in Jerusalem sind Katholiken (4.500). Etwa 3.500 gehören der Griechisch-Orthodoxen Kirche und knapp 1.500 der Armenischen Kirche an, rund 850 sind protestantisch. Der Rest gehört anderen kleineren christlichen Gemeinden an.

Bereits Papst Benedikt XVI. hatte bei seinem Besuch in Israel Mitte Mai auf die schwierige Situation der Christen hingewiesen. Die größte Angst der Kirchenführer sei, dass regionale christliche Gemeinden verschwinden und die heiligen Stätten ohne lebendige Gemeinde in Museen verwandelt werden.