03.11.2009

Weißrussland: „Um zu verhindern, dass sie ihren Gottesdienst abhalten"

AKREF/JJ – 03.11.2009 - Der Staatsanwalt, der eine 6-stündige Razzia bei einem protestantischen Sonntags-Gottesdienst in einem Privatwohnsitz im Osten Weißrusslands anordnete, verweigerte jegliche Aussage über die Gründe der Razzia. „Es war eine offizielle Aktion. Ich darf darüber nicht sprechen", erklärte Vitaly Kovalev, Staatsanwalt des Bezirks Chausy gegenüber Forum 18. So gab er auch keine Antwort auf die Fragen, was mit den Kartons mit Bibeln, christlichen Büchern und Filmen geschehen werde, die während der Razzia konfisziert wurden, und ob weiter gegen die Pastorin der Kirche, Irina Marshalkovska-Grik, vorgegangen werde. Anna Danisevich, eine Angestellte der Ideologieabteilung des Bezirks, führte die Razzia mit vier Polizisten und drei „Zeugen" durch, als ungefähr 20 Mitglieder der Glaubensgemeinde Kirchenlieder sangen. Ihr zufolge war die Razzia keine Razzia. „Wir leben in einem demokratischen Staat, wir haben nach dem Gesetz gehandelt". Die Frage, warum sie und die anderen Beamten 6 Stunden in dem Haus blieben, beantwortete sie gegenüber Forum 18 mit den Worten: „Um zu verhindern, dass sie ihren Gottesdienst abhalten". Unterdessen wird der Strafprozess gegen den Zeugen Jehovas Dmitry Smyk, der den Wehrdienst aus religiösen Gründen verweigerte, am 6. November fortgesetzt. Es besteht allerdings die Hoffnung, dass trotz Behinderung durch die Behörden am 13. November in Minsk ein Runder Tisch über ein von Menschenrechtsaktivisten entworfenes alternatives Religionsgesetz abgehalten werden kann.

Quelle: Forum 18 News Service, Oslo

Übersetzung: AK Religionsfreiheit der Evangelischen Allianz