05.11.2009

Indien: die Kirche wird „illegaler Massenkonversionen" beschuldigt

Die „Baratiya Janata Party" spricht von einer „Bedrohung der nationalen Sicherheit"

Indien: die Kirche wird „illegaler Massenkonversionen" beschuldigt

Die „Baratiya Janata Party" spricht von einer „Bedrohung der nationalen Sicherheit"

ROM, 6. November 2009 (ZENIT.org).- Die katholische Kirche und die Christen der indischen Bundesstaaten Madhya Pradesh und Chhatisgarh sind zur Zielscheibe von Vorwürfen geworden, die von „illegalen Massenkonversionen" sprechen. Diese Ansicht vertritt die nationalistische Oppositionspartei „Baratiya Janata Party" (BJP), die in verschiednen Zonen des Subkontinents einen großen Einfluss hat. Der Sprecher der katholischen Kirche in den beiden Bundesstaaten, P. Anand Muttungal, teilte dem „Fidesdienst" (Kongregation für die Evangelisierung der Völker) mit, dass der Präsident der BJP, Shri Rajnath Singh, kürzlich während einer öffentlichen Versammlung in Bhopal (Hauptstadt von Madhya Pradesh) das Wort ergriffen habe, an der verschiedene Religionsführer teilnahmen. Dabei habe er die „illegalen Massenkonversionen seitens der Christen in Indien, besonders im Nordosten" verurteilt.

Nach den Aussagen von Shri Rajnath Singh sei es zur Konversion von 30 Prozent der Stammesbevölkerung in Chhattisgarh und Jharkhand gekommen.

Für den Präsidenten der BJP ist es notwendig, mit allen Mitteln das Phänomen zu stoppen, „systematisch illegale Mittel für Massenkonversionen" zu benutzen. Dazu müsse eine Änderung der indischen Verfassung in Kauf genommen werden.

Die Ortskirche hat auf die Vorwürfe geantwortet, dass ein derartiges Vorgehen ein schlechtes Signal für die ganze Nation darstellen würde. Daher würde es im Interesse des ganzen Landes liegen, die wahren Umstände sicherzustellen, die mit den so genannten Zwangskonversionen verbunden sind.Für den Sprecher der Kirche würden die Slogans und das Thema der Konversionen aus rein politischen Gründen benutzt werden, um die Stimmen der Hindus für die Partei zu gewinnen.

Mit den Anklagen sei eine Hasskampagne gegen die Christen verbunden. „In Madhya Pradesh sind Kirchen, Gebetszentren, christlichen Einrichtungen sowie Einzelpersonen Ziel von auch brutalen Angriffen seitens integralistischer Gruppen", so P. Muttungal. Die Regierung tue dabei nichts, um diesen Einhalt zu gebieten. Derartige Vorwürfe müssten gestoppt und als unbegründet und inakzeptabel herausgestellt werden.

Der Präsident der BJP erklärte auch, dass „die Ausländer die Religion benutzen würden, um die indische Kultur zu infiltrieren". Es handle sich dabei um eine richtiggehende „Bedrohung der nationalen Sicherheit".

Diesen Vorwürfen gegenüber antwortete die christliche Gemeinde mit der Feststellung, dass sie der Nation mit einem breit angelegten Engagement im Bereich der Erziehung, des Gesundheitswesens und der menschlichen Entwicklung diene. Viele Hindus hätten ihre Erziehung in katholischen Instituten empfangen.

„Wir möchten die BJP daran erinnern, dass die indische Verfassung die Religionsfreiheit, die Freiheit des Denkens und der Meinungsäußerung garantiert: die schließt die Freiheit ein, die Religion zu wechseln und sich einer anderen Religion oder Ideologie anzuschließen."