21.10.2009

Indien: Warnung vor Anti-Konversions-Gesetz

Kardinal Gracias spricht von Martyrium der Christen in Orissa

Indien: Warnung vor Anti-Konversions-Gesetz

Kardinal Gracias spricht von Martyrium der Christen in Orissa

MUMBAI, Indien, 21. Oktober 2009 (Zenit.org).- Der Erzbischof von Mumbai, Kardinal Oswald Gracias, hat in dieser Woche beim indischen Missionskongress vor einer Einführung von Anti-Konversions-Gesetzen in Indien gewarnt und die Regierung eindringlich an das Grundrecht auf Religionsfreiheit erinnert. Einige Regierungsstellen wollten Anti-Konversionsgesetze einführen. Keine weltliche Macht habe jedoch das Recht, „in den Schrein des Gewissens der Individuen" einzudringen, geschweige denn, zu entscheiden, was dieses Gewissen zu sagen habe. „Keine Regierung darf in meine Seele dringen, mein Gewissen ausbremsen und sagen, ich dürfe meine Religion nicht wechseln."

Der Kardinal bekräftigte seine Solidarität mit den Christen, die voriges Jahr in Orissa gewaltsamer Übergriffe ausgesetzt waren. „Euer Martyrium gibt uns wahrhafte Inspiration", sagte Gracias. Der Kardinal appellierte an die Behörden, nicht ihre verfassungsmäßige Pflicht zu vernachlässigen, Minderheiten zu schützen.

Den Befürwortern eines Anti-Konversions-Gesetzes entgegnete er, dass erzwungene Bekehrungen, die Christen oftmals vorgeworfen werden, aus Sicht der Katholischen Kirche keinen Wert hätten. Nicht nur, dass die Dokumente des Zweiten Vatikanischen Konzils sich klar dagegen äußerten. Überhaupt bedeute Bekehrung aus christlicher Sicht eine Veränderung des Herzens. Aus diesem Grund habe die Kirche auch einen langen Zeitraum des Katechumenats festgelegt, um diejenigen ernsthaft zu prüfen, die um die Taufe bitten. Der Erzbischof von Mumbai betonte das Menschenrecht auf Religionsfreiheit und freie Wahl des Bekenntnisses, das als geheiligtes Recht durch die indische Verfassung anerkannt werde. Der Kardinal betonte, die Kirche sei keine politische Partei, die Macht und Ansehen anstrebe, oder der es darum ginge, die Zahl ihrer Anhänger zu erhöhen, um stärker Einfluss zu nehmen.

Beim indischen Missionskongress unter dem Motto "Lass Dein Licht leuchten - werde zur Botschaft und zum Botschafter" forderte der Kardinal die 1.500 Kongressteilnehmer aus 160 indischen Bistümern auf, „dringend zu Hause Zeugnis abzulegen und sich durch Jesus verändern zu lassen." Er richtete auch eine „Botschaft der Solidarität" an die andersgläubigen Brüder und Schwestern.

Die Tage während des noch bis Sonntag andauernden Kongresses hätten die Teilnehmer „in der Gegenwart Gottes" verbracht und sich die Geschichte von Jesu Gegenwart in der Kirche Indiens angehört. Die Christen sollten sich bemühen, zunehmend wie Christus zu werden. „Um Botschafter Jesu zu werden, werden wir durch unser Leben zu seiner Botschaft", sagte Kardinal Gracias.

Der indische Missionskongress kam in der Folge des Asiatischen Missionskongresses, der 2006 in Thailand stattfand, zustande, bei dem die Veranstaltung ähnlicher Zusammenkünfte auf nationaler, regionaler und diözesaner Ebene beschlossen worden war.