22.10.2009

China: "Zeit für Aussöhnung der Untergrundkirche mit der anerkannten Kirche noch nicht reif"

Aufenthaltsort dreier katholischer Priester bleibt unbekannt von Michaela Koller

China: "Zeit für Aussöhnung der Untergrundkirche mit der anerkannten Kirche noch nicht reif"

Aufenthaltsort dreier katholischer Priester bleibt unbekannt

von Michaela Koller

 

HONGKONG, 22. Oktober 2009 (Zenit.org). - In der Provinz Hebei im Norden der Volksrepublik China ist der Verbleib dreier Priester ungeklärt, von denen zwei jeweils seit Juni und einer seit September von Sicherheitskräften festgehalten werden. Liu Jianzhong, Zhang Cunhui und Zhong Mingchang, alle drei Priester der Diözese Xuanhua, gehören der Untergrundkirche an, die nicht behördlich kontrolliert wird.

Ihre Angehörigen haben Nachforschungen bei verschiedenen Regierungsstellen angestellt. Die Behörden streiten ab, die Geistlichen festzuhalten. Sie unternehmen zugleich Recherchen von UCANews zufolge keine Anstrengungen, die Gesuchten aufzuspüren. Ein weiterer Pfarrer, Simon Zhang Jianlin, den die Polizei im Juli festgenommen hat, steht in einem Gebäude der Bezirksregierung unter Hausarrest. Unbestätigten Berichten zufolge ist er einer „Gehirnwäsche" unterzogen und überredet worden, der regierungskonformen Chinesischen Katholisch-Patriotischen Vereinigung beizutreten. Er darf zugleich aber Besucher empfangen. Die asiatisch katholische Nachrichtenagentur UCANews meldet zudem, dass weitere Geistliche der Untergrundkirche in demselben Bistum unter Druck geraten seien, um der behördlich kontrollierten katholischen Kirche beizutreten.

Eine Besonderheit in der Provinz Hebei sei es, dass die zuständige Behörde für Kirchenangelegenheiten zusammen mit der Chinesischen Katholisch-Patriotischen Vereinigung sogenannte „Priesterkarten" ausstellt. Diese Bescheinigungen erleichtern die pastorale Arbeit, weshalb der vormalige Bischof der Diözese Xuanhua, Bischof Philippus Petrus Zhao Zhendong, von 2005 an seinen Pfarrern erlaubt hatte, diese Berechtigung zu beantragen. Etwa die Hälfte der Seelsorger haben sich daraufhin um die Priesterkarten bemüht. Geistliche und Laien des Bistums halten jedoch die Zeit noch nicht für reif, sich mit der behördlich kontrollierten Kirche auszusöhnen, obschon einige der Bischöfe der offiziellen Kirche mit Billigung Roms berufen worden sind. Die Priester der patriotischen Katholiken müssen politische Studienseminare besuchen und für eine Reihe religiöser Aktivitäten behördliche Genehmigungen einholen.