09.09.2009

Philippinen: Priester und Menschenrechtskämpfer in Manila ermordet

P. Cedilio Lucero (48) setzte sich für die Schwachen ein

Philippinen: Priester und Menschenrechtskämpfer in Manila ermordet

P. Cedilio Lucero (48) setzte sich für die Schwachen ein

MANILA, 9. September 2009 (ZENIT.org).- „Sie haben wieder einen Propheten getötet", war am vergangenen Sonntag in der philippinischen Hauptstadt Manila zu lesen. Gemeint war ein katholischer Priester, der für die Menschenrechte eintrat. Am vergangenen Sonntag wurde er Opfer einer willkürlichen Hinrichtung.

P. Cedilio Lucero (48) wurde am 6. September von einer Gruppe bewaffneter Männer in der Provinz Nord Samar südlich von Manila ermordet. Der Leiter des Menschenrechtsbüros der Diözese Catarman auf der Insel Samar war in einen Hinterhalt gelockt und von schwer bewaffneten Männern erschossen worden. Die Polizisten, die den Priester als Leibwächter schützen sollten, wurden bei dem Anschlag verletzt. Der Diözesanbischof von Catarman, Msgr. Emmanuel Celeste Trance, äußerte in einer Erklärung „Abscheu" über den Mord an dem „guten und engagierten Priester".

Wie die örtliche Polizei bekannt gab, war der Priester in seinem Auto unterwegs gewesen, als er von über 30 Menschen aufgehalten wurde, die das Feuer eröffneten und ihn sofort töteten. Zwei Mitfahrer wurden schwer verletzt.

P. Lucero war Pfarrer in Catubig und dafür bekannt, dass er sich für die Schwachen einsetzte und für Menschenrechte kämpfte. Er hatte verschiedene Projekte für arme Menschen auf den Weg gebracht und sprach offen über Machtmissbrauch.

In der Region Nord Samar kommt es immer wieder zu politischen Morden an Journalisten oder Sozialarbeitern, die es wagen, ihre Stimme zum Schutz der Menschenrechte zu erheben oder auf Korruptionsfälle hinzuweisen. Viele seien nun in der philippinischen Krisenregion mutlos, erklärte gegenüber Radio Vatikan der PIME-Missionar Sebastiano D´Ambra.

„Ich weiß, dass Lucero ein sehr engagierter Priester war, der sich für die Menschenrechte einsetzte. In seiner Diözese gibt es die so genannten 'Bewaffnete Kommunisten-Bewegung'. Das sind Rebellen, die keine Menschenrechte respektieren. Ich glaube, dass diese Rebellen hinter dem Mord stecken. Das wäre im Übrigen auch nicht das erste Mal, dass so etwas geschieht. Vor einigen Jahren war ein Priester von diesen Rebellen getötet worden, weil er sich für die Menschrechte einsetzte. Samar ist eine gefährliche Gegend.“

Allein in den vergangenen sechs Monaten gab es 18 solcher Morde. Unter den Priestern, die in der Vergangenheit aufgrund ihres sozialen Engagements Morddrohungen erhalten hatten, gehörten auch P. Feliciano Nalzaro und P. Peter Geremia (PIME), der sich vor allem für die in der Minderheit lebenden Volksstämme einsetzte.

Wie aus dem „Melo-Bericht“ hervorgeht, der 2007 von der gleichnamigen Kommission veröffentlicht wurde, die unter der Regierung Arroyo gebildet worden war, sind vor allem abtrünnige philippinische Militärs für einen Großteil der Morde der vergangenen Jahre verantwortlich. Die Autoren des Berichts vermuten, dass Teile des Militärs auch paramilitärische Gruppen ausbilden, die „die schmutzige Arbeit verrichten“. Nach Aussagen der Bürgerrechtsorganisation „Karaptan“ gab es seit 2001 mindestens 900 solcher Morde.