14.09.2009

Indonesien: Todesstrafe für Ehebruch in Aceh

Konservative Muslime peitschen Gesetz durch kurz vor Einsetzung des neuen Parlaments

Indonesien: Todesstrafe für Ehebruch in Aceh

Konservative Muslime peitschen Gesetz durch kurz vor Einsetzung des neuen Parlaments

 

FOCUS online, 14.09.2009 - In der halbautonomen indonesischen Provinz Aceh ist ein Gesetz, das die Todesstrafe für Ehebruch vorsieht, einstimmig angenommen worden. Das neue Gesetz wurde von Menschenrechtsorganisationen kritisiert. In der indonesischen Provinz Aceh gelten fortan drakonische Strafen für Ehebruch und Homosexualität. Verheiratete Ehebrecher sollen künftig zu Tode gesteinigt werden, unverheiratete Ehebrecher müssen mit 100 Stockschlägen rechnen. Ein entsprechendes Gesetz wurde am Montag vom Regionalparlament der halbautonomen Provinz einstimmig angenommen und soll binnen 30 Tagen in Kraft treten.

Auf Homosexualität stehen demnach bis zu 100 Stockhiebe sowie eine Geldstrafe im Wert von maximal 1.000 Gramm Feingold oder bis zu 100 Monate Gefängnis. Für Pädophilie beträgt die Strafe bis zu 200 Stockhiebe und 2.000 Gramm Gold oder bis zu 200 Monate Gefängnis.

Vergewaltiger müssen mit mindestens 100 und maximal 300 Stockschlägen rechnen sowie mit einer Haftstrafe zwischen 100 und 200 Monaten.

Menschenrechtsorganisationen haben das neue Gesetz scharf kritisiert.

Die Verabschiedung erfolgte zwei Wochen vor der konstituierenden Sitzung des neuen Parlaments, in der die moderate Aceh-Partei das Sagen hat.  Beobachtern zufolge wollte die derzeitige Mehrheit konservativer Muslime, die bei den jüngsten Regionalwahlen eine schwere Niederlage erlitten, das Gesetz noch schnell durchpeitschen.