19.09.2009

Pakistan: Polizei feuert auf trauernde Christen

Wurde der Verstorbene gefoltert oder nahm er sich das Leben?

Pakistan: Polizei feuert auf trauernde Christen

Wurde der Verstorbene gefoltert oder nahm er sich das Leben?

Lahore (idea) – 19. September 2009 - Bei der Beisetzung eines Christen in Pakistan hat die Polizei das Feuer auf den Trauerzug eröffnet und drei Personen verletzt. Die Christen wollten den Sarg von der Stadt Sialkot (Provinz Punjab), etwa 125 Kilometer nordwestlich von Lahore, in das nahe gelegene Dorf Jathikai bringen, um den Toten in seinem Heimatort beizusetzen. Dabei handelte es sich um den 22-jährigen Christen Robert Danish. Freunde beschuldigen die Polizei, ihn bei einem Verhör am 15. September zu Tode gefoltert zu haben; hingegen gaben die Gesetzeshüter Selbsttötung als Todesursache an. Wie der Informationsdienst Compass Direct weiter berichtet, sei Danish zuvor von der Mutter seiner Freundin beschuldigt worden, den Koran entweiht zu haben. Daraufhin seien über Lautsprecher an Moscheen Aufrufe ergangen, die Christen zu bestrafen. Am 11. September habe eine aufgebrachte Menge von Muslimen eine Kirche in Jathikai angegriffen. 30 christliche Familien seien geflüchtet. In Pakistan ist seit 1991 ein Strafgesetz in Kraft, das die Todesstrafe für „Blasphemie“ vorsieht. Der Zentralausschuss des Ökumenischen Rats der Kirchen (ÖRK) hat auf seiner jüngsten Tagung Ende August in Genf die Abschaffung des Gesetzes gefordert. Es versetze Minderheiten, etwa Christen, in Angst und Schrecken. Von den 156 Millionen Einwohnern Pakistans sind 95 Prozent Muslime, 3 Prozent Christen und 1,8 Prozent Hindus.