24.09.2009

Kolumbien: Pastor aus nächster Nähe erschossen

Täter konnten fliehen – Ehefrau: „Mein Mann ist ein Märtyrer“

Kolumbien: Pastor aus nächster Nähe erschossen

Täter konnten fliehen – Ehefrau: „Mein Mann ist ein Märtyrer“

 

(Open Doors, 24. September 2009) – Erneut ist in Kolumbien ein Pastor ermordet worden. Weltweit bittet das Hilfswerk für verfolgte Christen Open Doors für die Witwe und die zwei Kinder zu beten. Auf Manuel Camacho (33) wurde am 21. September sechs Mal vor seinem Haus in der Ortschaft Choapal im Nordosten der Provinz Guaviare geschossen. Der Täter soll Mitglied einer lokalen Guerillagruppe sein. Als der Pastor am Morgen vor sein Haus trat, sah er auf seinem Anwesen drei Männer. Er erkundigte sich nach deren Anliegen. Unvermittelt schoss einer von ihnen aus nächster Nähe auf Camacho. Die Täter konnten fliehen. Camacho - der seine Frau und zwei Kinder hinterlässt - wurde vor seinem Tod mehrfach bedroht.

Mein Mann starb als Märtyrer

Lokale Gemeindeleiter trauern um den Pastor. Er sei ein Beispiel für Treue im Glauben an Jesus gewesen. Der Pastor war Projektkoordinator der „Movimiento Misionero Mundial“ (Weltweite Missionsbewegung). Daher wird vermutet, dass er für sein Engagement in der Gegend getötet wurde. Nach seinen Predigten kamen immer wieder Menschen zum Glauben. Zu seiner, für diese Region ungewöhnlich großen Gemeinde, gehören 60 Mitglieder; 30 Menschen besuchen zudem regelmäßig die Gottesdienste. „Mein Mann starb als Märtyrer. Wir müssen nun einander ermutigen und seinen Dienst fortsetzen“, sagte Camachos Frau Glory gegenüber Open Doors. Häufig hätten sie über die Gefahren für Christen gesprochen, so Glory. „Doch er sagte zu mir, er werde solange predigen, wie Gott es zulässt.“

Christen ermordet

Anfang September erschossen drei maskierte Männer den 41-jährigen Pastor Rafael Velasquez in Maranonal (Cordoba). Laut der Menschenrechtsorganisation Christliche Solidarität Weltweit (CSW) wurde er Opfer einer linksgerichteten Rebellenorganisation. Im April wurden Emilse Maria del Carmen und José Rodriguez aus La Esmeralda/Arauca erschossen. Beide gehörten der Rebellengruppe ELN (nationale Befreiungsarmee) an, bevor sie Christen wurden. Am 13. April fand man in Caucasia/Antioquia die Leichen von Francisco Meléndez (46) und die seines Schwagers. Beide wurden erschossen. Meléndez reiste durch den Norden Kolumbiens und verkündete mit christlichen Liedern das Evangelium. In der Nacht des 30. März wurde Luis Edilberto Velazquez (41) aus Arauca erschossen.

Hintergrund:

Von den 46 Millionen Einwohnern sind 43 Millionen Christen, überwiegend katholisch. Die Verfassung garantiert Religionsfreiheit, die jedoch durch die ständige Gewalt vonseiten Guerillagruppen, Drogenkartellen, korrupten Behörden und indigenen Religionsgruppen gefährdet ist. Engagierte Christen gelten als Feinde oder Verräter. Sie sind oft Ziel von Mordkomplotten; immer wieder werden Christen, besonders Pastoren bedroht, entführt und ermordet. Viele weigern sich, Schutzgelder zu zahlen oder wenden sich gegen die Rekrutierung junger Kämpfer aus ihren Gemeinden. Nicht wenigen Christen hat ihr Eintreten gegen das organisierte Verbrechen den Tod gebracht. Christ zu werden, ist für einen Guerillero so gefährlich, dass er deswegen umgebracht werden kann. Das Christentum steht im Gegensatz zur marxistischen Weltanschauung und einer Kultur der Gewalt.