05.08.2010

Irak: Politiker in Terror verwickelt

Syrisch-katholischer Erzbischof der nordirakischen Stadt Mossul: Irakische Regierung und die Sicherheitskräfte nicht in der Lage, die Christen vor militanten Islamisten zu beschützen

Irak: Politiker in Terror verwickelt

Syrisch-katholischer Erzbischof der nordirakischen Stadt Mossul: Irakische Regierung und die Sicherheitskräfte nicht in der Lage, die Christen vor militanten Islamisten zu beschützen

München (kath.net/KIN): Der syrisch-katholische Erzbischof der nordirakischen Stadt Mossul, Basile Georges Casmoussa, hat die irakischen Behörden nach den jüngsten Terroranschlägen gegen Christen in seiner Diözese scharf kritisiert. In einem Interview mit dem weltweiten katholischen Hilfswerk „Kirche in Not“ sagte Casmoussa, die irakische Regierung und die Sicherheitskräfte seien nicht in der Lage, die Christen vor militanten Islamisten zu beschützen, die sie aus dem Land vertreiben wollten. „Einige Politiker sind sogar in die terroristischen Aktionen verwickelt und einige Morde geschehen im Namen politischer Parteien“, klagte der Erzbischof an. Solche Absprachen zwischen christenfeindlichen Terroristen und politischen Parteien verhinderten ein wirkungsvolles Eingreifen des Staates, so Casmoussa. Er kritisierte die Behörden, diese seien „zu beschäftigt damit, Sitzungen abzuhalten“, anstatt sich um die Sicherheit von Minderheiten zu kümmern.

Da sich die irakische Armee, Polizei und Regierung trotz aller Sitzungen untereinander nicht absprächen, seien den Terroristen „alle Türen geöffnet“, beklagte Casmoussa.Erst am vergangenen Sonntag waren bei einem Bombenattentat auf einen mit christlichen Studenten besetzten Buskonvoi nahe Mossul vier Menschen getötet und über 160 zum Teil schwer verletzt worden. Erzbischof Casmoussa hatte daraufhin ein Eingreifen der Vereinten Nationen gefordert, um die Christen im Irak zu schützen. Er habe das Gefühl, dass es „keine Staatsgewalt“ mehr in Mossul gebe. Casmoussa rief die Zentralregierung in Bagdad dazu auf, „die Schuldigen für die Anschläge zu finden und zu verurteilen“. Die Unterstützer von „Kirche in Not“ bat der Erzbischof um ihr unaufhörliches Gebet für den Irak. Wörtlich sagte er: „Die Hilfsprojekte von ‘Kirche in Not’ sind ausschlaggebend für die Zukunft des Christentums in unserem Land“. www.kath.net/detail.php