28.08.2010

Österreich: Kritik an Instrumentalisierung von Ausländerfeindlichkeit

Michael Bünker gegen Parolen wie „Daham statt Islam“

Österreich: Kritik an Instrumentalisierung von Ausländerfeindlichkeit

Michael Bünker gegen Parolen wie „Daham statt Islam“

Wien (idea) – Vor einer „politischen Instrumentalisierung von Ausländerfeindlichkeit“ warnt der österreichische evangelische Bischof Michael Bünker (Wien).

Dass viele Menschen sich um ihre wirtschaftliche Zukunft sorgten, sei verständlich, dürfe aber nicht dazu führen, Fremde zu Sündenböcken zu machen, sagte das geistliche Oberhaupt von 325.000 Protestanten in einem Interview mit der in Wien erscheinenden Tageszeitung „Standard“. Er hält es für bedenklich, dass sich die Ausländerfeindlichkeit vor allem gegen Muslime richte und als „politisches Kleingeld“ missbraucht werde. In Österreich sei der Islam eine offiziell anerkannte Religion. Zur Religionsfreiheit gehöre, dass Muslime auch Moscheen mit Minaretten bauen dürfen. „Das ist keine Frage, über die die Bevölkerung abstimmen kann“, so der Bischof. Mit Parolen wie „Daham statt Islam“ werde Porzellan zerschlagen, das man nicht leicht kitten könne. Die Kirche steuere dagegen. Sie vermittele „Vertrauen in ein Gehaltenwerden durch den Glauben, das über die materiellen Dinge hinausgeht“. Mit rund 340.000 Angehörigen ist der Islam Österreichs zweitgrößte Religionsgemeinschaft. Etwa 5,53 Millionen der 8,38 Millionen Bürger sind Mitglied der katholischen Kirche. 12 Prozent gehören keiner Religionsgemeinschaft an.