13.12.2010

Großbritanien: Darf umstrittener Pastor Jones nicht nach England?

London (idea) – Der umstrittene US-Pastor Terry Jones (Gainesville/Bundesstaat Florida) will bei einer Kundgebung in England über die Gefahren des radikalen Islam sprechen. Doch die britische Innenministerin Theresa May erwägt, ein Einreiseverbot gegen ihn zu verhängen.

Dazu haben sie mehrere Anti-Rassismus-Organisationen aufgefordert, wie die Rundfunkanstalt BBC (London) berichtet. Die konservative Politikerin erklärte, sie könne als Innenministerin die Einreise von Personen verbieten, wenn sie das Gemeinwohl oder die nationale Sicherheit gefährdet sehe. Jones, Pastor einer 50 Mitglieder zählenden Gemeinde am extremen Rand der evangelikalen Bewegung, hatte mit Plänen zur öffentlichen Koran-Verbrennung am 11. September – dem Jahrestag der Terroranschläge auf das New Yorker Welthandelszentrum und das Pentagon in Washington – weltweite Empörung hervorgerufen. Einen Tag vor der geplanten Bücherverbrennung ließ er sich umstimmen.

„England soll englisch bleiben“

Er ist von der English Defence League (Englische Verteidigungs-Liga/EDL) eingeladen, am 9. Februar bei einer Kundgebung in Luton, nördlich von London, zu sprechen. Dabei solle es um die Gefahren eines radikalen Islam gehen. Wie Jones in der BBC erläuterte, habe er „kein Problem“ mit Muslimen. Sie genössen Meinungs- und Religionsfreiheit. Probleme träten aber auf, wenn sie beispielsweise zum Tod Israels oder Großbritanniens oder der USA aufriefen. Jones räumte ein, dass er nur „begrenztes Wissen“ über die EDL besitze. Aus Gesprächen mit Verantwortlichen schließe er, dass sie wollten, „dass England englisch bleibt“.

Kölner Gemeinde gab Jones den Laufpass

Der 58-jährige Jones war bis 2008 mehr als 20 Jahre in Deutschland tätig. Er ist mit einer Deutschen verheiratet und leitete die Christliche Gemeinde Köln, die nach Angaben ehemaliger Mitarbeiter immer stärker sektiererische Züge annahm. Wegen unhaltbarer theologischer Aussagen und Geltungssucht gab ihm die Gemeinde vor zwei Jahren den Laufpass. Die jetzige Leitung kritisierte die Koran-Verbrennung: „Wir distanzieren uns von dieser Aktion und möchten damit nicht in Verbindung gebracht werden.“