Deutschland: Wenn ein Muslim Maria besingt

Frankfurt am Main (idea) – Rund 100 Christen, Juden und Muslime haben an einer multikulturellen Adventsfeier teilgenommen.

Im Mittelpunkt der Veranstaltung im Zentrum Ökumene der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau in Frankfurt am Main hätten christliche Weihnachtslieder gestanden, berichtete die Beauftragte für interreligiöse Fragen, Pfarrerin Susanna Faust Kallenberg, gegenüber idea. An der Feier am 14. Dezember wirkten Chöre der koreanischen, ghanaischen und indonesischen Gemeinden mit sowie ein griechisch-orthodoxer Kantor. Als ihm bei einem Lied über Maria aus dem 3. Jahrhundert eine Stimme fehlte, habe ein befreundeter Muslim kurzfristig den tragenden Bass angestimmt, so Faust Kallenberg. Ein Vertreter der Türkisch-Islamischen Union der Anstalt für Religion (DITIB) habe Suren aus dem Koran über Jesus vorgetragen, die die Christen stark an die Weihnachtsgeschichte im Lukas-Evangelium erinnert hätten. „Dennoch gibt es natürlich entscheidende Unterschiede“, sagte die Pfarrerin. Für Muslime sei Jesus ein Mensch und Prophet, für die Christen der Erlöser und Sohn Gottes. Der hessen-nassauische Kirchenpräsident Volker Jung (Darmstadt) führte in das evangelische Weihnachtslied „Vom Himmel hoch, da komm ich her“ von Martin Luther ein. Die multikulturelle Adventsfeier wird seit mehreren Jahren organisiert, um Muslimen und Juden die Bedeutung der Adventszeit und des Weihnachtsfestes zu erläutern. Sie sei zudem eine Antwort auf die Einladungen zu den vielen Feiern im muslimischen Fastenmonat Ramadan, zu denen Christen eingeladen werden, erläuterte Faust Kallenberg.