19.12.2010

Deutschland/Iran: Deutsche Reporter freilassen

Der EKD-Ratsvorsitzende Nikolaus Schneider bezeichnete es als nicht hinnehmbar, „dass Journalisten, die nach Wahrheit suchen, inhaftiert werden“.

Deutschland/Iran: Deutsche Reporter freilassen

Der EKD-Ratsvorsitzende Nikolaus Schneider bezeichnete es als nicht hinnehmbar, „dass Journalisten, die nach Wahrheit suchen, inhaftiert werden“.

 

Berlin (idea) – Führende Vertreter beider großer Kirchen in Deutschland haben an die iranische Regierung appelliert, zwei Reporter von „Bild am Sonntag“ (Berlin) freizulassen. Die beiden Journalisten sind seit 70 Tagen in Täbris inhaftiert.

Sie waren am 10. Oktober festgenommen worden, als sie den Sohn der zum Tode verurteilten Iranerin Sakine Mohammadi Aschtiani interviewen wollten. Nach Angaben der iranischen Behörden haben die Reporter gegen das Gesetz verstoßen, weil sie mit einem Touristenvisum eingereist seien, dann aber als Journalisten gearbeitet hätten. Die Kirchenleiter riefen via „Bild am Sonntag“ zum Gebet für die Inhaftierten auf. Der EKD-Ratsvorsitzende, Präses Nikolaus Schneider (Düsseldorf), bezeichnete es als nicht hinnehmbar, „dass Journalisten, die nach Wahrheit suchen, inhaftiert werden“. Schneiders Stellvertreter,  Landesbischof Jochen Bohl (Dresden), sagte: „Ich hoffe, dass ich zum Neujahrsgottesdienst in der Dresdner Frauenkirche die Gewissheit haben werde, dass die über zweimonatige Haft der beiden deutschen Reporter ein Ende gefunden hat. Mein herzlichster Wunsch ist jedoch, dass sie schon das Weihnachtsfest zu Hause verbringen werden.“ Der Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, Markus Dröge (Berlin), erklärte: „Ebenso wie die Religionsfreiheit unteilbar ist, muss auch die Pressefreiheit als ein weltweit anzuerkennendes Grundrecht verwirklicht werden.“ Er erwarte vom Iran, alles für die Freilassung der beiden Deutschen zu unternehmen: „Gerade zum Weihnachtsfest wäre das ein wichtiges Signal.“ Der katholische Münchner Erzbischof Reinhard Kardinal Marx forderte die iranische Führung auf, die Menschenwürde zu achten und die Journalisten ausreisen zu lassen: „Seien Sie barmherzig und denken Sie auch an die Familien, die um ihre Angehörigen bangen und mit ihnen gemeinsam Weihnachten feiern wollen.“