20.12.2010

Deutschland: Kritik an der Verkündigung

Das ist „in“: Wellness-Religion und Heizkissen-Gott. Der Theologieprofessor evangelische Theologieprofessor Friedrich-Wilhelm Graf kritisiert Gefühlsduselei in Weihnachtspredigten

Deutschland: Kritik an der Verkündigung

Das ist „in“: Wellness-Religion und Heizkissen-Gott. Der Theologieprofessor evangelische Theologieprofessor Friedrich-Wilhelm Graf kritisiert Gefühlsduselei in Weihnachtspredigten

 

München (idea) – Scharfe Kritik an der Verkündigung in beiden großen Kirchen Deutschlands übt der evangelische Theologieprofessor Friedrich-Wilhelm Graf (München).

„Auf den Kanzeln wird zunehmend ein Kuschelgott verkündet, an dem, wer auch immer, sich fröhlich erwärmen kann“, schreibt Graf im Nachrichtenmagazin Focus (München). In „monotoner Einseitigkeit“ werde Gott „aufs Liebsein festgelegt“. Damit werde er zum „trostreichen Heizkissengott für jede kalte Lebenslage“. Ein so verkündeter Gott könne aber keine „Irritationskraft“ mehr entfalten. Gottesfurcht oder Ehrfurcht vor dem Heiligen werde nur noch von einzelnen christlichen Frommen und vor allem von islamischen Minderheiten gelebt. Im Hauptstrom der Christenheit aber habe die „erhabene Transzendenz des mächtigen Königs der Ehren“ keinen Ort mehr. Von den meisten Kanzeln werde verkündigt, dass Gott immer ganz nah bei uns, ja „in uns“ sei, denn er habe sich in die Herzen „eingebracht“. Weil Gott nett geworden sei, sollten sich die Menschen auch immer „einbringen“ und nett zueinander sein. Laut Graf lässt sich vor allem in Weihnachtsgottesdiensten viel Gefühlsduselei beobachten. Der Theologe: „Das erste Gebot des neuen Kults von Einfühlsamkeit und Herzenswärme lautet: Fühle dich endlich wohl! Gott will das so.“ So werde das Christentum zu einer Wellness-Religion gemacht, resümiert Graf.