22.12.2010

Kolumbien: Weihnachten im Zeichen der Sintflut

BOGOTÁ, 22. Dezember 2010 (ZENIT.org).- Während Europa im Schnee versinkt, kämpft das südamerikanische Land Kolumbien gegen die schwersten Niederschläge seit fünf Jahrzehnten. Seit Ende November hat unaufhörlicher Regen dazu geführt, dass Kolumbien die größte Naturkatastrophe seiner Geschichte erlebt. Über zwei Millionen Menschen sind von den Folgen der unaufhaltsamen Fluten betroffen.

„Die Vorweihnachtszeit wurde dieses Jahr von der Gewalt der Natur gekennzeichnet, die mit heftigen Regenfällen Millionen kolumbianischer Bürger in Angst und Schrecken versetzt hat, nachdem sie mit einer selten zerstörerischen Gewalt über sie hereingebracht", so die Kolumbianische Bischofskonferenz in einem vom Vorsitzenden der Kolumbianischen Bischofskonferenz, Erzbischof Ruben Salazar Gomez von Bogota.

In ihrer Botschaft fordern die Bischöfe zum Gedenken an die Opfer der Erdrutsche in Bello auf und bitten um besonderes Augenmerk für die Menschen, die in Cundinamarca, Choco und in der Region Caribe sowie am Stadtrand von Bogota und Medellin ihre Wohnungen verlassen mussten. Die Bischöfe erinnern auch an die Menschen an den Ufern der Flüsse Cauca und Magdalena, die Wohnung, Arbeit und Grundbesitz verloren haben.

Es spielen sich dramatische Szenen im Norden Kolumbiens ab. Die Menschen sind verzweifelt. Die Bilanz ist verheerend: 800.000 Hektar fruchtbarer Boden wurden in den letzten drei Wochen überschwemmt. Über zwei Millionen Menschen sind obdachlos geworden und knapp 300 Todesopfer sind bisher zu beklagen. Nach wie vor werden zahlreiche Personen als vermisst gemeldet.

„Weihnachten soll den vielen Menschen, die alles verloren haben und in Notunterkünften oder bei Freunden und Nachbarn leben, die Kraft zu einem Neubeginn oder zum Weideraufbau des persönlichen und gemeinschaftlichen Lebens schenken. Denn Weihnachten ist Licht für alle Kolumbier und dieses Licht wird uns leiten, wenn es darum geht den Wiederaufbau in den betroffenen Gebieten gemeinsam anzugehen.", heißt es in der Botschaft weiter. In diesem Zusammenhang bitten die Bischöfe auch um konkrete Zeichen der Solidarität.

Über eine Million Kolumbianer werden nach ersten Schätzungen ihren Arbeitsplatz verlieren. Bisher spricht die Regierung von Schäden von mehreren Milliarden US Dollar. Präsident Juan Manuel Santos hat sein Präsidentengehalt in diesem Monat den Flutopfern gespendet und fordert seine Mitarbeiter auf, es ihm zum Teil gleich zu tun. Bisher haben 21 Länder insgesamt 10.5 Millionen US Dollar gespendet, so der Innenminister German Vargas Lleras

Die Gläubigen sollen auch dafür betten, dass Gewalt, Entführungen und Ungerechtigkeit im Land endgültig beendet werden. Insbesondere solle man dabei auch für die bewaffneten Gruppen und für die Regierenden beten, damit es im Land Frieden, Geschwisterlichkeit und Solidarität geben möge.

Jetzt befürchten die Behörden, dass eine Cholera-Epidemie ausbrechen könnte. Ebenfalls von den sintflutartigen Regenfällen sind die Nachbarländer Costa Rica, Panama und Venezuela betroffen. In den nächsten Tagen werden erneut Niederschläge erwartet.