22.12.2010

Vietnam: Gewaltsame Auflösung von Weihnachtsfeiern

IGFM: Neue Welle von Gewalt gegen Christen

Vietnam: Gewaltsame Auflösung von Weihnachtsfeiern

IGFM: Neue Welle von Gewalt gegen Christen

 

HANOI, FRANKFURT, 22. Dezember 2010 (ZENIT.org).- Vor Weihnachten verschärft sich offenbar die Religionspolitik in Vietnam: Tausende evangelische Christen, die zu einer Weihnachtsfeier am 19. Dezember in Hanoi zusammengekommen sind, wurden mit Gewalt auseinander getrieben, meldete am Mittwoch die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM). Sechs Pastoren wurden dabei in Polizeigewahrsam genommen. Die Menschenrechtsorganisation stellt mit Sorge fest, dass Versammlungen von Christen in anderen Orten Vietnams ebenfalls brutal aufgelöst wurden. Die IGFM appelliert nun an Vietnam sich wenigstens an den christlichen Feiertagen zurückzuhalten.

Geschätzte 3.500 bis 4.000 evangelische Christen in Nordvietnam kamen am Sonntag den 19. Dezember zum Nationalen Konferenzzentrum in Hanoi, um das Weihnachtsfest zu feiern. Aber die Tore des Zentrums blieben hinter einem massiven Polizeiaufgebot geschlossen. Erst dann erfuhren die Christen, dass der Mietvertrag mit dem Nationalen Konferenzzentrum kurzfristig von der Polizei gekündigt wurde. Als die Christen sich friedlich vor den Toren versammelten und anfingen zu beten und zu singen, schlug die Polizei wahllos auf sie ein. Es ist nicht klar, wie viele Personen dabei verletzt wurden. Die Polizei nahm sechs Pastoren fest. Die Idee der Weihnachtsfeier stammte nach Information der IGFM von in Russland lebenden Vietnamesen, die ihre Erfahrung mit ihren Glaubensbrüdern in Vietnam teilen wollten.

Auch am 19. Dezember wurde eine Weihnachtsfeier der „Phuc Am Toan Ven" Kirche („Full Gospel Church") in der Provinz Thanh Hoa verhindert. Pastor Nguyen Trung Ton und die Teilnehmer wurden dabei gedemütigt und brutal misshandelt. Die evangelische Hauskirche „Full Gospel Church" kämpft seit Jahren um eine Genehmigung. Wegen der Nicht-Anerkennung wurden die Christen dieser Kirche verfolgt und diskriminiert.

Der mennonitische Pastor Nguyen Hong Quang wurde erneut am 18. Dezember vorübergehend festgenommen, als er bei der Polizei ein christliches Begräbnis für die 76-jährige Tran Thi Chuot beantragt hatte. Frau Chuot starb am 18. Dezember, nachdem die Polizei sie gewaltsam bei dem Abriss eines mennonitischen Hauses abtransportiert hatte. Chuot war obdachlos, bevor Pastor Quang die Kranke zur Pflege in seinem Haus aufgenommen hatte. Die Polizei ordnete eine Beerdigung am 19. Dezember an und hinderte mennonitische Christen daran, an der Andachtszeremonie teil zu nehmen.

Das Wohnhaus des Pastors und Bürgerrechtlers in Ho Chi Minh-Stadt (Saigon), das auch als mennonitisches Gotteshaus diente, wurde bereits am 14. Dezember im polizeilichen Auftrag abgerissen (ZENIT berichtete.) Pastor Quang und ein weiterer Pastor, Pham Ngoc Thach, wurden im Zuge der Aktion verhaftet, zwanzig Bibelschüler aus der Stadt gewiesen.