20.02.2010

Kasachstan: Gottesdienstleiter droht wieder einmal die Ausweisung

AKREF/JJ – 20.02.2010 - Dem in Kasachstan geborenen deutschen Staatsbürger Viktor Leven droht wieder einmal die Ausweisung aus Kasachstan, um ihn für die Leitung der Gottesdienste einer nicht registrierten Baptistengemeinde in der Region Akmola zu bestrafen. Man beruft sich dabei auf das Verwaltungsstrafgesetz, nach dem jedem ausländischen Staatsbürger, der schuldig befunden wird, sich missionarisch betätigt zu haben, die Abschiebung droht. Leven betont, dass er nicht als Missionar nach Kasachstan ausgesandt wurde und nur sein Recht in Anspruch nimmt, seinen Glauben gemeinsam mit anderen Personen seiner Wahl zu bekennen. Am 26. November hat das Landgericht das ursprüngliche Urteil, das Leven erfolgreich mittels Berufung angefochten hatte, wieder in Kraft gesetzt, nachdem auch der Staatsanwalt Berufung angemeldet hatte. „Ich könnte jetzt jederzeit abgeschoben werden“, erklärte Viktor Leven gegenüber dem Nachrichtendienst Forum 18. Durch die Abschiebung würde er von seiner Frau und seinen sechs Kindern getrennt, wobei das jüngste gerade drei Wochen alt ist.

Kurz zuvor haben kasachische Zeitungen einen Artikel der staatlich finanzierten „Sektengegnerin“ Gulnara Orazbaeva publiziert, in dem den Baptisten vorgeworfen wird, das H1N1 Virus zu verbreiten, keine Zeitung zu lesen, Fernsehen abzulehnen und ihre Kinder nicht impfen zu lassen. Leven wurde darin unterstellt, er hätte 2008 den Tod eines seiner Kinder verschuldet, indem er seiner Frau verboten hätte, mit ihm ins Krankenhaus zu gehen. In dem Artikel heißt es unter anderem: „Es ist wohl bekannt, dass eines der charakteristischen Merkmale destruktiver Kulte in ihrer Isolierung von der Gesellschaft liegt.“ Der Artikel schließt mit der Aufforderung an den Staat, „alle möglichen Maßnahmen zu ergreifen, um die negativen physischen, psychologischen und sozialen Konsequenzen destruktiver Kulte zu überwinden.“ Diese Art der Diskreditierung religiöser Minderheiten durch die Medien auf Betreiben staatlicher Stellen oder der Geheimpolizei ist leider kein Einzelfall.

Quelle: Forum 18 News Service, Oslo

Übersetzung: AK Religionsfreiheit der Evangelischen Allianz