04.01.2010

China: Staat soll Hauskirchenleiter freilassen

Die Eheleute Yang Rongli und Wang Xiaoguang sind die „Gefangenen des Monats Januar“

China: Staat soll Hauskirchenleiter freilassen

Die Eheleute Yang Rongli und Wang Xiaoguang sind die „Gefangenen des Monats Januar“

Frankfurt am Main/Wetzlar (idea) – 04. Januar 2010 - Als „Gefangene des Monats Januar“ haben die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) und die Evangelische Nachrichtenagentur idea das chinesische Pastorenehepaar Yang Rongli und Wang Xiaoguang benannt und zur Unterstützung für sie aufgerufen. Die Leiter der „Fushan-Hauskirche“ in der nordostchinesischen Provinz Shanxi waren am 25. November zu mehrjähriger Haft verurteilt worden. Ein Volksgerichtshof in der Stadt Linfen verhängte gegen die Pastorin Yang eine siebenjährige Gefängnisstrafe wegen „illegaler Besetzung von landwirtschaftlicher Nutzfläche“ und „Störung der Personenverkehrsordnung durch Versammlung von Menschenmengen“. Ihr Mann muss drei Jahre hinter Gitter.

Drei weitere Verantwortliche der Hauskirche erhielten Haftstrafen bis zu viereinhalb Jahren. Dabei handelt es sich um die Pastoren Cui Jiaxing (4,5 Jahre), Zhang Huamei (4 Jahre) und Yang Xuan (3,5 Jahre). Die Gemeindeleiter waren im September auf dem Weg in die Hauptstadt Peking festgenommen worden. Sie wollten dort gegen den Abriss einer im Bau befindlichen Kirche protestieren, die auf dem Gelände einer Schuhfabrik entstehen sollte. Die Fushan-Gemeinde gehört zu einem Hauskirchennetzwerk mit rund 50.000 Mitgliedern.

Vorwürfe entbehren jeder Grundlage

Nach Einschätzung des Hilfswerks China Aid Association (Midland/US-Bundesstaat Texas) entbehren die Anklagen gegen die Gemeindeleiter jeder Grundlage. Es handele sich um die härtesten Strafen gegen Christen seit 2004. Nach Angaben der IGFN verstoßen die chinesischen Behörden mit den Urteilen auf das Gröbste gegen die im nationalen und internationalen Recht garantierte Religionsfreiheit. Die Menschenrechtsorganisation rief dazu auf, in Briefen an die chinesischen Botschaften in Berlin und Bern die umgehende Freilassung der fünf Gemeindeleiter zu fordern. Die meisten Christen in der Volksrepublik China versammeln sich in staatlich nicht registrierten Hauskirchen, weil sie sich der Kontrolle des kommunistischen Regimes entziehen wollen. Schätzungen über die Gesamtzahl schwanken zwischen 40 Millionen und 130 Millionen. Die staatlich anerkannten protestantischen Dachorganisationen – die Drei-Selbst-Bewegung und der Chinesische Christenrat – repräsentieren 18 Millionen Mitglieder. Von den etwa 20 Millionen Katholiken gehören rund sechs Millionen zu regimetreuen Kirchen.