06.01.2010

Dänemark: Mörderische „Fatwa" gegen dänischen Karikaturisten

Kurt Westergaard entgeht in letzter Sekunde mit seiner Enkelin einem Mordanschlag am Neujahrstag von Felizitas Küble

Dänemark: Mörderische „Fatwa" gegen dänischen Karikaturisten

Kurt Westergaard entgeht in letzter Sekunde mit seiner Enkelin einem Mordanschlag am Neujahrstag

von Felizitas Küble

(MEDRUM) - 06.01.10 - Ausgerechnet am Neujahrstag wurde auf den dänischen Karikaturisten Kurt Westergaard ein Mordanschlag verübt. Nur dank seiner Vorkehrungen und Geistesgegenwart konnte der Zeichner sich und seine Enkelin vor dem Attentäter retten.

Ein aus Somalia stammender Täter trachtete dem Karikaturisten Westergard am Neujahrstag nach dem Leben. Der Täter drang mit Messer und Axt in Westergaards Haus im westdänischen Aarhus ein. Der seit Jahren im Angesicht des Todes lebende Westergaard flüchtete mit seiner Enkelin in einen abgesicherten „Panikraum", den er sich aus seinem Badezimmer erstellt hatte; von dort aus konnte er die Polizei verständigen. Den Polizisten gelang es, den 28-jährigen Angreifer festzunehmen. Offenbar unterhält er Kontakte zum islamischen Netzwerk „Al Kaida" und zu somalischen Terror-Organisationen 

Dies ist nicht der erste Anschlag auf Westergaards Leben, der vereitelt werden konnte. Bereits im Februar 2008 verhaftete die dänische Polizei vier eingewanderte Moslems, darunter zwei Tunesier und einen Marokkaner, die ein Attentat auf Westergaard geplant hatten.

Der 74-Jährige steht seit Jahren auf einer „Todesliste" und lebt unter ständiger Lebensgefahr - ähnlich wie bei Salman Rushdie existiert auch gegen ihn eine „Fatwa", also ein „islamisches Rechtsgutachten", das seinen Tod fordert.

Die bekannteste Fatwa stammt vom iranischen Ex-Präsidenten Ayatollah Khomeini. Am 14. Februar 1989 verlangte dieser radikal-islamische Führer der Schiiten die Ermordung des Schriftstellers Salman Rushdie wegen angeblicher „Gotteslästerung" in dessen Buch „Die satanischen Verse"" und wegen „Abfall vom Islam". Eine Fatwa mit Todesdrohung verjährt nach islamischer „Rechtsauffassung" nicht. Daher leben die davon Betroffenen immer gefährlich - lebensgefährlich!

Der dänische Zeichner Kurt Westergaard war im September 2005 im Rahmen des sogenannten „Karikaturenstreits" bekannt geworden: er hatte eine Karikatur gezeichnet, in der Mohammeds Turban als Bombe erscheint - sie wurde neben vielen anderen Karikaturen in einer unbedeutenden dänischen Regionalzeitung veröffentlicht. Der größte Teil der islamischen Welt stand dennoch monatelang Kopf. Boykotte gegen Dänemark, aufgebrachte Kundgebungen mit radikalen Parolen und das Verbrennen dänischer Flaggen waren an der Tagesordnung.

Doch es gab damals etliche Kritiker, die nicht etwa die Radikalität von Islamisten verurteilten, sondern den dänischen Zeichner. Zu diesen gehörte auch der Schriftsteller und Literatur-Nobelpreisträger Günter Grass. Er sprach sogar von einer „bewußten und geplanten Provokation eines rechten dänischen Blattes", die von vornherein hätten wissen müssen, was sie erwartet.

Westergaard lebt seitdem in ständiger Angst. Er ist achtmal umgezogen. Im Angesicht des Todes konnte er dem jetzigen Mordanschlag zusammen mit seiner kleinen Enkelin nur um Haaresbreite entgehen.