07.01.2010

China: Zu positives Bild der Christen in China?

Das Hilfswerk China Aid Association setzt sich für die verfolgten Christen in staatlich nicht anerkannten Hauskirchen ein

China: Zu positives Bild der Christen in China?

Das Hilfswerk China Aid Association setzt sich für die verfolgten Christen in staatlich nicht anerkannten Hauskirchen ein

Midland (idea) – 07. Januar 2010 -  Zeichnet die Weltweite Evangelische Allianz ein zu positives Bild von der Lage der Christen in China? Den Vorwurf der Irreführung erhebt das Hilfswerk China Aid Association (China-Hilfsvereinigung) mit Sitz in Midland (US-Bundesstaat Texas).

Es setzt sich für die verfolgten Christen in staatlich nicht anerkannten Hauskirchen ein und übt jetzt scharfe Kritik an einem Bericht der Weltallianz über eine China-Reise. Im November hatte eine Delegation der WEA - Dachorganisation von rund 420 Millionen Evangelikalen in 128 Ländern – die Volksrepublik besucht und unter anderem Gespräche mit hochrangigen Vertretern des staatlich anerkannten Chinesischen Christenrats und der Patriotischen Drei-Selbst-Bewegung geführt. Die China-Hilfsvereinigung bezeichnet den WEA-Bericht über die Reise als „irreführend“. Man spreche nur von „lebendigen und gesunden“ staatlich anerkannten Gemeinden. Dabei verschweige man die Existenz sowie die sich gegenwärtig verschlechternde Situation der mehr als 80 Millionen Christen außerhalb des staatlich sanktionierten Systems. Die WEA vermittele der Weltchristenheit den Eindruck, dass die chinesischen Christen ihren Glauben in einem atheistischen System frei ausüben könnten.

„Leidende Gemeinde“ kompromittiert

Eine solche Darstellung vereinfache die in Wirklichkeit viel kompliziertere Situation. Freilich sei es der WEA unbenommen, allein mit staatstreuen Kirchenvertretern zu sprechen, doch wenn sie die Christen in staatlich nicht registrierten Gemeinden – die große Mehrheit in China - unerwähnt lasse, so kompromittiere sie die Sache der „leidenden Gemeinde“. Die Wahrheit sei, dass es immer noch brutale Verfolgung in China gebe. Der WEA-Bericht enttäusche vor allem Tausende Christen, die wegen ihres Glaubens in China hinter Gittern säßen. Die WEA, die rund 420 Millionen Evangelikalen in 128 Ländern repräsentiert, will die Beziehungen zum staatlich anerkannten Chinesischen Christenrat und der Patriotischen Drei-Selbst-Bewegung verbessern. Sie repräsentieren etwa 18 Millionen Protestanten und pflegten bisher vor allem Beziehungen zum Ökumenischen Rat der Kirchen (ÖRK). Schätzungen über die Gesamtzahl der Christen in China schwanken zwischen 40 Millionen und 130 Millionen.