09.01.2010

Eritrea: Christen werden in abscheulichen Kerkern gehalten

Äthiopiens Nachbar Eritrea verfolgt eine äußerst repressive Religionspolitik. Christen, die einer Freikirche angehören, duldet man nicht; sie werden unter unmenschlichen Haftbedingungen eingesperrt.

Eritrea: Christen werden in abscheulichen Kerkern gehalten

Äthiopiens Nachbar Eritrea verfolgt eine äußerst repressive Religionspolitik. Christen, die einer Freikirche angehören, duldet man nicht; sie werden unter unmenschlichen Haftbedingungen eingesperrt.

csi/ms - 10-01.2010 - Sicherheitskräfte dringen in die Wohnung von Haile Naizgi ein und nehmen ihn mit. Der Ratsvorsitzende der “Full Gospel Church” sei Mitglied einer “illegalen” Kirche, lautet der Grund seiner Verhaftung. Dabei hatte er sich seit 2002 darum bemüht, die Freikirche registrieren zu lassen. Repressive Religionsgesetze legen in Eritrea fest, dass nur noch orthodoxe, katholische und lutherische Kirchen sowie der Islam offiziell anerkannt werden. Alle übrigen Religionsgemeinschaften müssen sich bei der staatlichen Religionsbehörde registrieren lassen. Freikirchen werden von offizieller Seite jedoch gar nicht als Glaubensgemeinschaften akzeptiert. Demzufolge machen sich Mitglieder von Freikirchen zwangsläufig strafbar, wenn sie sich trotzdem treffen, um Gottesdienste zu feiern.

Es gibt für diese Christen nur eine Möglichkeit: Sie müssen sich im Untergrund zusammenfinden. Das Regime, das jegliche Opposition verbietet, betrachtet sie als Gefahr. Viele Freikirchenmitglieder, die dem repressiven Staat suspekt erscheinen, werden ohne Gerichtsverfahren ins Gefängnis geworfen.

Gefangen in Containern

Auch Haile Naizgi wird ohne ein ordentliches Verfahren gefangen gehalten. Er hatte sich strafbar gemacht, weil er einer “illegalen Kirche” angehörte. Das alles ereignete sich vor fast sechs Jahren. Seit seiner Verhaftung im Mai 2004 ist er nun in Gefangenschaft und hat keinen Kontakt zu seinen Angehörigen. Wie Naizgi ist auch Kifle Gebremeskel, Ratsvorsitzender der “Eritreischen Evangelischen Allianz”, in Haft. Tesfatsion Hagos von der “Rema Evangelical Church” ist ebenfalls im Gefängnis. Auch er stand einer Freikirche vor.       

Christen werden in Containern festgehalten.

Gegen 2800 Christen werden in Eritrea aufgrund ihres Glaubens gefangen gehalten. Unter unmenschlichen Bedingungen werden sie in der Regel ohne rechtmäßiges Verfahren eingekerkert, manchmal sogar in Frachtcontainern. Verschont bleiben nicht einmal orthodoxe Christen. So steht der Ex-Patriarch Abune Antonios unter Hausarrest. Er hatte sich bei der Regierung gegen die Festnahme dreier Priester ausgesprochen. Die Priester engagierten sich in der Jugendarbeit. Dem Staat war der Einfluss der Priester auf die Jugend zu gefährlich. Deshalb wurden sie kurzerhand festgenommen.        

Mit Hintergrundberichten oder auch mit Gebetsaufrufen haben mehrere Organisationen bereits auf das Schicksal von Haile Naizgi, Kifle Gebremeskel, Tesfatsion Hagos und den vielen anderen inhaftierten Christen aufmerksam gemacht. Sie sind immer noch unter unzumutbaren Bedingungen eingekerkert und nach wie vor der Willkür der eritreischen Staatsgewalt ausgeliefert. CSI startet deshalb eine Protest-aktion.

www.csi-de.de