12.01.2010

Vietnam: Christen in Polizeistation gefoltert

Vorwurf der Missionierung IGFM: Regierung soll Religionsfreiheit respektieren.

Vietnam: Christen in Polizeistation gefoltert

Vorwurf der Missionierung IGFM: Regierung soll Religionsfreiheit respektieren.

Hanoi/Frankfurt am Main (idea) – 13. Januar 2010 - Im Norden Vietnams sind zwei Christen auf einer Polizeiwache gefoltert worden. Das berichtet die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) in Frankfurt am Main.

Die Polizei habe den beiden Mitgliedern der protestantischen „Kirche des vollen Evangeliums“ Missionierung vorgeworfen. Nguyen Ba Chung und Nguyen Ngoc Nam hatten am 10. Januar zwei Christen in dem Ort Quang Hung (Provinz Thanh Hoa) besucht. Dort mussten sie Polizisten ihre Papiere vorzeigen und wurden zu einem Verhör mitgenommen. Nguyen Ba Chung berichtete anschließend der IGFM, dass die Polizisten ihn mit Fußtritten gegen Kopf und Bauch misshandelt hätten. Chung wies in dem Verhör den Vorwurf der Missionierung zurück, da die besuchten Bekannten bereits Christen seien. Dennoch habe der stellvertretende Polizeichef des Ortes gedroht, Kriminelle gegen die beiden Männer einzusetzen, falls sie die Ortschaft noch einmal besuchen sollten. Nach fünfeinhalb Stunden wurden die beiden Christen nach Angaben der IGFM freigelassen. Die Menschenrechtsorganisation forderte die vietnamesischen Behörden auf, die Religionsfreiheit zu respektieren und die Verantwortlichen für die Übergriffe zur Verantwortung zu ziehen. In den vergangenen Jahren war die Polizei immer wieder gegen die Hauskirche des vollen Evangeliums in Thanh Hoa vorgegangen. So wurden Versammlungen mit der Begründung aufgelöst, dass neue Christen aus anderen Orten daran teilgenommen hätten. Trotz mehrmaliger Anträge bekommt die Hauskirche keine Zulassung und gilt somit für die vietnamesischen Behörden als illegal. Im kommunistisch regierten Vietnam sind von den 85 Millionen Einwohnern 54 Prozent Buddhisten, 22 Prozent Atheisten und 8 Prozent Christen. Weitere 8 Prozent gehören Stammesreligionen an.