14.01.2010

Indien: Hindus kämpfen für «christenfreie» Dörfer

Stuttgart/Bhubaneswar (epd), 14.01.2010 -  Führende Mitglieder der indischen Nethanja-Kirche und der württembergischen «Christlichen Mission Indien» besuchen derzeit die von einer Verfolgungswelle betroffenen Christen im indischen Bundesstaat Orissa. Viele Christen dort lebten nach den den blutigen Angriffen radikaler Hindus im Sommer 2008 immer noch unter deprimierenden Umständen und müssten teilweise um ihr Leben fürchten, teilte die Delegation dem epd am Donnerstag mit. Mancherorts hätten Hindus ihre Dörfer für «christenfrei» erklärt, Christen dürften das Siedlungsgebiet nicht mehr betreten. An anderen Orten dürften Christen ihre zerstörten Häuser nicht mehr aufbauen. Darum lebten weiterhin bis zu vier Familien in einem Zelt. Der Polizeischutz, unter den Christen nach den Unruhen gestellt worden waren, sei wieder abgezogen, berichtet die Delegation. Der Bischof der Nethanja-Kirche, Singh Komanapalli, hatte im November vor der württembergischen Landessynode über die fortgesetzte Christenverfolgung in Orissa berichtet. Er will jetzt durch eine «mobile Bibelschule» geistliche Leiter in den betroffenen Regionen zurüsten, damit sie bessere Begleiter und Seelsorger sein können. Trotz erlebter Grausamkeiten seien die Christen weiterhin friedlich. «Wir haben kein Wort des Hasses, der Rache, der Vergeltung gehört», heißt es in dem Delegationsbericht. Die von Bischof Singh geleitete Nethanja-Kirche hat in den Bundesstaaten Orissa, Andra Pradesh und Madya Pradesh über 120.000 Mitglieder in mehr als 1.000 Gemeinden. Sie geht auf die Mission württembergischer evangelischer Christen zurück, arbeitet aber vor Ort ausschließlich mit einheimischen Mitarbeitern.

Zum Werk gehören neben missionarischer Arbeit auch Schulen, Heime, Ausbildungsstätten, ambulante und stationäre medizinische Angebote. Die «Christliche Mission Indien» wird von den württembergischen Pfarrern Heiko Krimmer (Vorsitzender) und Reinhold Rückle

(Geschäftsführer) geleitet. (0087/14.01.2010)