19.01.2010

Kirgisien: Minister aus Kirgisistan zu Gast bei der Liebenzeller Mission

Gemeinsamer Austausch als Zeichen gegenseitigen Respekts

Kirgisien: Minister aus Kirgisistan zu Gast bei der Liebenzeller Mission

Gemeinsamer Austausch als Zeichen gegenseitigen Respekts

LM, BAD LIEBENZELL, 19.01.2010 - Hoher Besuch aus Kirgisistan war bei der Liebenzeller Mission am vergangenen Wochenende zu Gast. Pfarrer Detlef Krause, der Direktor der Liebenzeller Mission, begrüßte den kirgisischen Minister für Religiöse Angelegeheiten, Kanabek Osmornaliev. Begleitet wurde dieser vom Bischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Kirgisistan, Alfred Eichholz. Ziel des Treffens war, neben dem persönlichen Kennenlernen, den Gästen vor allem einen Einblick in die christliche Missionsarbeit zu geben.

Der Seminardirektor der Liebenzeller Mission, Pfarrer Dr. Volker Gäckle, erläuterte dem Minister das Ausbildungskonzept der Liebenzeller Mission: „Von Anfang an spielt bei uns die Ausbildung für den interkulturellen Dienst mit einer fundierten Theologie und kulturrelevanten Unterrichtsfächern eine große Rolle“, so Gäckle. Anschließend nahm der Minister an einer offenen Gesprächsrunde mit Studentinnen und Studenten des Theologischen Seminars teil. Er wollte unter anderem von den Studierenden wissen, wie sie sich auf ihren künftigen Einsatz im Ausland vorbereiten und was sie dazu bewegt. Dabei zeigte sich Osmornaliev beeindruckt, wie differenziert und reflektiert die Studentinnen und Studenten antworteten. Sie machten unter anderem klar, dass der christliche Glaube zwar auf einer festen Überzeugung beruhe, anderen Menschen aber keinesfalls aufgedrängt werden dürfe.

Osmornaliev erläuterte, dass er sich sehr bewusst sei, wie unterschiedlich Missionspraxis und Bildungskonzept der christlichen Organisationen im Vergleich zu fundamentalistisch islamischen Bestrebungen seien. Es sei allen im Land klar, dass christliche Mission ohne Gewalt vorgehe. Besorgt äußerte er sich über den massiven westlichen Einfluss, dem sein Land auch 18 Jahre nach der Unabhängigkeit von der Sowjetunion kaum gewachsen sei.

Am Beispiel verschiedener Einsatzgebiete erläuterten Vertreter der Liebenzeller Mission, dass großen Wert darauf gelegt wird, nachhaltige Partnerschaften zu leben, in denen Vertrauen und Verständnis füreinander wächst. „Markenzeichen der Liebenzeller Mission ist, dass Projekte im Ausland generell mit einheimischen Partnerorganisationen durchgeführt werden. Wir wollen verhindern, dass ‚Liebenzeller Religionsgemeinschaften’ oder ‚Kirchen’ gegründet werden“, stellte Missionsdirektor Martin Auch fest. Aus diesem Grund seien die Mitarbeiter des Missionswerkes gern gesehene Gäste in 25 Ländern dieser Erde. Sie führten ihren Dienst immer auf Einladung einheimischer Kirchen und Organisationen durch, so Auch weiter.

Der Besuch des Ministers aus Kirgisistan war nicht nur für ihn, sondern auch für die Liebenzeller Mission eine Premiere. Es war das erste Mal, dass ein Minister eines islamisch geprägten Landes bei dem Missionswerk in Bad Liebenzell zu Gast war.

Den Abschluss des Tages bildete ein Besuch in der Paracelsus-Therme. Auf die Frage, wie ihm das Thermalbad gefallen habe, antwortete der Minister: „Otschin charascho - sehr gut“.