26.06.2010

Myanmar: Christenverfolgung gehört zum Alltag

"Auch Jesus hat gelitten"

Myanmar: Christenverfolgung gehört zum Alltag

"Auch Jesus hat gelitten"

(Open Doors) – 25. Juni 2010  - Leiden gehört für Christen im südostasiatischen Myanmar zum Alltag: Sei es die alltägliche Benachteiligung durch die Birmanen, der größten Volksgruppe des Vielvölkerstaates, die Verhöre durch Soldaten oder die wiederkehrenden „Besuche“ von Rebellengruppen. Doch während eines Seminares von Open Doors im Westen des Landes entdeckten Christen, dass „Verfolgung auch ein Segen Gottes sein kann“.

 

Seit über 40 Jahren steht das Land unter einer Militärherrschaft. Engagierte Bürger haben Kritik an dem Regime schon mit langen Haftstrafen bezahlt. Humanitäre Organisation werfen Myanmar massive Verletzungen der Menschenrechte vor. Immer wieder kommt es laut Amnesty International zu Hinrichtungen und Folterungen, Zwangsarbeit, Vertreibungen und dem „Verschwinden lassen“ von Kritikern. Die meisten der 50 Millionen Menschen sind Buddhisten. Christen machen etwa sechs Prozent der Bevölkerung aus und gehören zumeist ethnischen Minderheiten wie den Karen an.

 

Glauben stärken

Es ist schwierig, sich ein Bild von der Situation der Christen auf dem Lande zu machen. Denn das Regime schränkt nicht nur die Reisefreiheit von Ausländern ein. „Wir dürfen unsere Orte ohne Genehmigung nicht verlassen. Ansonsten würde das Militär unsere Reise hinterfragen”, erzählt ein Gemeindemitarbeiter aus Chin, einer Region im Westen des Landes, die von der gleichnamigen ethnischen Minderheit bewohnt wird. Open Doors unterstützt die Chin-Christen mit Lebensmitteln und Medikamenten. Um sie auch geistlich zu stärken und zu ermutigen, führte das Hilfswerk für die Gläubigen das mehrtägige Seminar „Mutig gegen den Sturm“ durch. Es vermittelt biblische Aussagen über Verfolgung und wie Christen trotz äußerlicher Schwierigkeiten und staatlicher Restriktionen ihren Glauben leben können. Die meisten der 25 Pastoren und Gemeindemitarbeiter nahmen das erste Mal an einer Schulung dieser Art teil. So auch Pastor Vhaw*: „Ich habe viele Ideen bekommen, wie ich die Gemeinde in meinem Dorf besser leiten und ermutigen kann“, sagt er.

 

Perspektivenwechsel

Kuan*, ein Teilnehmer, erzählt, er habe immer gedacht, dass Christen  nicht leiden müssten: „Doch mir wurde bewusst, dass wir bereit sein müssen, der Verfolgung und dem Leid als Nachfolger Jesu zu begegnen. Auch Jesus Christus hat gelitten! Ich habe gelernt, dass Verfolgung ein Segen von Gott sein kann, wenn wir verstehen, warum wir verfolgt werden und Verfolgung als Begleiterscheinung eines entschiedenen Christseins annehmen.“ Kuan erzählt, dass seine Eltern einst Tiere geopfert haben, als sie hörten, dass ihr Sohn nun Christ ist. „Ich betete für sie und nach zwei Jahren bekehrten auch sie sich zu Jesus Christus.“

 

*Name geändert